Kaffeegenuss
Wissenswertes von der Kirsche bis zur Tasse

Kaffeeländer

Kaffeepflanzen sind wählerisch: Sie gedeihen nur im tropischen Äquatorklima des "Kaffeegürtels" optimal. Hier herrscht ein feucht-trockenes Wechselklima mit wenig extremen Temperaturen und ausreichend Niederschlag. In diesem Gebiet wachsen in etwa 80 Ländern auf der Welt sowohl Arabica- als auch Robusta-Kaffeepflanzen - unter anderem in Brasilien, Kolumbien, Äthiopien, Indonesien, Indien und Vietnam.

Um optimal zu gedeihen, braucht die Kaffeepflanze ein ausgeglichenes Klima ohne extreme Temperaturen. Arabica-Pflanzen sind dabei sensibler als Robusta-Pflanzen, sie wachsen nur in Höhenlagen und bei gemäßigten Temperaturen bis 25° C. Robusta-Pflanzen dagegen gedeihen auch im Flachland und nehmen zudem Temperaturen über 30° C nicht übel. Bedeutende Anbaugebiete für Robusta-Kaffees sind Vietnam, Indien und Indonesien. Auch die Bodenbeschaffenheit im Kaffeegürtel ist für Kaffeepflanzen ideal – nährstoffreiche und leicht saure Böden wie die vulkanischen Böden in Äthiopien sind für das Wachstum der Pflanzen optimal.

Brasilien

Bis 1920 produzierte Brasilien etwa 80 % des weltweit angebauten Kaffees. Als andere Länder ihre Produktion steigerten, schrumpfte Brasiliens Marktanteil, aber das südamerikanische Land ist nach wie vor mit Abstand der größte Produzent vor allem von Arabica-Kaffees. Brasilien ist nicht nur der größte Kaffeeproduzent, sondern auch ein starker Kaffeekonsument: So verbrauchen die Brasilianer rund die Hälfte ihres Kaffees selbst.

Äthiopien

Äthiopien kann als Geburtsland des Arabica-Kaffees bezeichnet werden. Das afrikanische Land verfügt nicht über viele moderne Kaffeefarmen, hier wird Kaffee überwiegend von Kleinbauern unter naturbelassenen Bedingungen geerntet.

Typische äthiopische Kaffees sind Waldkaffees von wilden Kaffeebäumen und Gartenkaffees, deren Kirschen an Sträuchern in der Ebene wachsen. Aufgrund des wilden Wachstums verfügt Äthiopien über eine einzigartige Vielfalt an Arten und Sorten. Fast alle Kleinbauern bauen Kaffee auf traditionelle Weise an und nutzen keine Pestizide. Aus diesem Grund ist der Großteil des äthiopischen Kaffees biologisch angebaut.

Äthiopien ist das vielleicht faszinierendste aller Anbauländer – nicht nur, weil hier zahlreiche Kaffeesorten wild wachsen, sondern auch aufgrund der vielen unterschiedlichen Aromen. Mit seinen intensiven blumigen und fruchtigen Kaffeearomen hat Äthiopien erst gezeigt, welchen geschmacklichen Facettenreichtum Kaffee haben kann.

Vietnam

Als Teil Französisch-Indochinas wurden in Vietnam bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts Kaffeepflanzen kultiviert. Nach dem Vietnamkrieg wurde die Produktion erneut deutlich gesteigert, um die Wirtschaft wieder zu beleben und die befreundeten sozialistischen Staaten zu beliefern. So wurde Vietnam zum weltweit zweitgrößten Kaffeeproduzenten nach Brasilien. Im Gegensatz zu anderen Kaffeeländern wird in Vietnam überwiegend Robusta-Kaffee angebaut.

Guatemala

Als General Justo Rufino Barrios 1871 in Guatemala an die Macht gelangte, machte er den Kaffee zu einer tragenden Säule der Wirtschaft Guatemalas. Seine Reformen führten jedoch auch dazu, dass die indigene Bevölkerung noch stärker um ihr Land gebracht wurde als zuvor, da der Staat dieses Land als seinen Besitz beanspruchte. So entstanden riesige Kaffeeplantagen, und Kaffee hatte um 1880 einen Anteil von 90 % an der gesamten Exportmenge des Landes.

Nach der Kaffeekrise 2001 stiegen viele Erzeuger auf Macadamia und Avocados um. Dennoch gehört Guatemala heute zu den 10 größten Kaffeeproduzenten weltweit. Angebaut werden hauptsächlich Arabica-Sorten, die in den vulkanischen, fruchtbaren & nährstoffreichen Böden ideale Bedingungen vorfinden.

Einer der besten Kaffees der Welt: Guatemala hat den Ruf, qualitativ sehr hochwertige Kaffees zu produzieren. Hierzu trägt nicht zuletzt der fruchtbare Boden an den Berghängen der Sierra Madre bei. Damit nimmt Guatemala eine wichtige Position auf dem Gourmet-Kaffeemarkt ein.