Das Tchibo Kaffee-Länderprogramm (6)
Das Hochland in Vietnam liegt etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel. Sonne und Regen wechseln sich ab. Das Klima bietet also ideale Voraussetzungen für den Kaffeeanbau. Kaum zu glauben: Vietnam ist der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt! Obwohl die Anbauflächen für Kaffee um einiges kleiner sind als in Brasilien, dem größten Kaffeeproduzenten. Insbesondere für Robusta Bohnen finden sich in Vietnam sehr gute Anbaubedingungen. Die Robusta Bohnen sorgen für eine intensive Note im Aroma. Wir beziehen unseren Kaffee aus den Provinzen Dak Lak, Gia Lai, Lam Dong, Dak Nong und Kon Tum. Diese Provinzen liegen im Süden des Landes in der Region Zentrales Hochland.
Markant für die Region: Den Kleinfarmerinnen und -farmern steht oft nur eine Fläche von etwa einem Hektar Land zur Verfügung. Und auch in Vietnam stellt der Klimawandel den Kaffeeanbau vor erhebliche Probleme: Durch die steigenden Temperaturen sind immer weniger Flächen für den Kaffeeanbau geeignet. Dürren, Wasserknappheit und Starkregenereignisse führen zu Ernteausfällen. Die Armut ist doppelt so hoch wie im landesweiten Durchschnitt. Untersuchungen von Enveritas haben gezeigt, dass in der Armutsbekämpfung der größte Hebel liegt, um die Situation vor Ort zu verbessern.
Um den Kaffeeanbau in unseren Regionen in Vietnam zukunftssicher zu machen, haben wir einen 5-Jahresplan entwickelt. Das Wesentliche: Wir arbeiten mit Kaffeefarmern zusammen, die unter der Armutsgrenze leben. Dabei integrieren wir auch ethnische Minderheiten. Insgesamt werden bis 2028 etwa 12.000 Kaffeefarminnen und -farmer in Vietnam von den Maßnahmen profitieren.
Starke Partnerschaften für bessere Lebensbedingungen
Das konkrete Ziel: Trainings und Schulungen helfen den Farmerinnen und Farmern ihr Einkommen zu steigern und so ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Vor Ort arbeitet Tchibo mit der Neumann Kaffee Gruppe (NKG), DSS Sustainable Solution Switzerland (dss+) und der SNV Netherlands Development Organisation (SNV) zusammen. Die Partnerschaften ermöglichen es, Schulungen zu unterschiedlichen Themen anzubieten: Vorteile von Anbaudiversifizierung und klimafreundlicher Landwirtschaft, verantwortungsvoller Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und mögliche Alternativen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, verbesserte Bewässerungsmethoden sowie Kostenmanagement und Buchhaltung.
Von vielen Maßnahmen, die hier vermittelt werden, profitieren die Kaffeefarmerinnen gleich doppelt: Beispielsweise ermöglicht das Pflanzen von Obstbäumen ihnen ein zweites Einkommen. Gleichzeitig spenden die Bäume Schatten, was unter anderem die Bodengesundheit verbessert.
In den Schulungen lernen die Farmer auch, wie sie Kosten für Dünger, Wasser und Energie sparen können. Wenn sie ihre Landwirtschaft nachhaltiger gestalten, können sie höhere Erträge und damit ein besseres Einkommen erzielen. Gleichzeitig verringern sie so schädliche Emissionen und setzen weniger Pflanzenschutzmittel ein. Das verkleinert ihren Wasser-Fußabdruck und entlastet die Umwelt.
Gemeinsam mehr erreichen
Das Programm ist ein Mix aus Theorie und Praxis. Die 60 geplanten Modellfarmen werden zukünftig voneinander lernen. Die Bedürfnisse der Kleinfarmerfamilien stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Ziel ist es, dass sie auf Augenhöhe mit uns und unseren Partnern arbeiten. Ebenso wollen wir mit den Menschen gemeinsame Werte schaffen, mit ihnen in den Dialog kommen und zuhören. Lösungsansätze probieren wir gemeinsam aus: beispielsweise die Herstellung von Biokohle mit sogenannten Pyrolyseöfen. Diese kann man sich als kleine Maschine auf dem Hof vorstellen, in der die Farmerinnen und Farmer ihre organischen Abfälle verbrennen und so Biokohle erhalten. Sie dient als Trägerstoff für Düngemittel oder Kompost und verbessert die Bodenqualität. Die Menschen sind Teil des Lernprozesses.
Der Kaffeeanbau in Vietnam kann nur dann nachhaltig und langfristig verbessert werden, wenn die richtigen Ziele verfolgt werden. Für Dave D’haeze, unseren Tchibo Repräsentanten in Vietnam, ist klar: „Die Transformation des Kaffeeanbaus in eine vielfältigere Landwirtschaft mit steigenden Erträgen dauert bestenfalls 10 bis 15 Jahre. Um dies zu erreichen, sind langfristige Investitionen, neue Wertschöpfungsketten und Absatzmärkte sowie modernere Produktionstechniken nötig.“
Das Beispiel unseres Programms in Vietnam zeigt, wie wichtig verlässliche Informationen, Wissen und Partnerschaften sind, um eine bessere Zukunft für Kaffeefarmerinnen und -farmer, die Umwelt und die gesamte Wertschöpfungskette zu erreichen. Wir glauben an eine Zukunft, in der Kaffee nicht nur köstlich, sondern auch nachhaltig ist.
Das Kaffee-Länderprogramm in Vietnam in Kürze:
- Vietnam ist zweitgrößter Kaffeeproduzent weltweit
- Robusta gedeiht hier gut
- Kleinfarmer haben oft nur sehr kleine Anbauflächen und leiden unter dem Klimawandel
- Armut spielt eine große Rolle
- Unser Angang: Zusammenarbeit mit Kaffeefarmern, die unter der Armutsgrenze leben
- Integration von ethnischen Minderheiten
- Ziel: Das Einkommen der Farmerinnen und Farmer durch Trainings so steigern, dass sich ihre Lebensbedingungen signifikant verbessern