#Metoo - warum die Film- von der Fashion-Branche lernen kann
Glanz und glamour? Nicht immer! Wir haben zwar Gäste aus der Filmbranche an unseren Mikros von „5 Tassen täglich“, doch mit diesen steigen wir tief in den Untergrund unserer Gesellschaft. Vor einigen Wochen tauschten sich Julia Thimm, Head of Human Rights bei Tchibo, Schauspielikone Leslie Malton, die zudem Vorsitzende des Berufsverband Schauspiels ist, und die Schauspielerin und Aktivistin Sara Sommerfeldt bereits auf der Green Actors Lounge in Berlin über die #MeToo-Bewegung und Machtmissbrauch aus. Im Podcast diskutieren wir erneut über Parallelen zwischen der Film- und Textilbranche und warum alle das gleiche Problem haben.
Leslie Malton hat unter der Regie des deutschen Regisseurs Dieter Wedel, der wegen Machtmissbrauch und Vergewaltigung angeklagt wurde, gespielt und so auch die dunklen Seite der Branche kennengelernt. Wie sie die unvorteilhaften Spannungen und unmissverständlichen Machtausübungen erlebt hat, was sie jungen, talentierten Schauspielerinnen am Set mit auf den Weg gibt und warum sie den Fall Julian Reichelt, Ex-Chefredakteur der Bild, für nicht geeignetes Spielfilmmaterial hält, erzählt sie uns. Außerdem sagt sie kämpferisch:
„Die Avantgarde war die #MeToo Bewegung und wir kommen jetzt hinter her, denn die Gesellschaft ist offen!“
Leslie Malton, Schauspielerin
Sara Sommerfeldt ist ebenfalls Schauspielerin und auch sie kämpft für mehr Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. Manchmal wird sie richtig wütend, denn sie nimmt zwar ein Umdenken in unserer Gesellschaft sowie dem Besetzen von Filmrollen wahr. Gerade beim so wichtigen Thema Machtmissbrauch sieht sie dagegen so gut wie keine Entwicklung. Außerdem verrät sie uns, was sich hinter der Bezeichnung „Female gaze“ verbirgt und warum Männer zwingend nicht nur Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein sollten.
Und auch Julia Thimm (CRH) hat spannendes zu berichten: Sie ist Menschenrechtsbeauftragte bei Tchibo und befasst sich unter anderem mit den Produktionstätten beispielsweise in Bangladesch. Bei „5 Tassen täglich“ gibt sie uns Einblicke in ihre Arbeit, erzählt vom Menschenrechtsprogramm WE und von Trainings- und Dialogprogrammen, die in den Fabriken stattfinden, um Machtmissbrauch aktiv entgegenzuwirken:
„Wir als Tchibo setzen uns in den Fabriken dafür ein, dass wir es wirklich besprechbar machen. Es ist wichtig, dass auch da, Männer und Frauen gemeinsam diese Themen bearbeiten und in einem Raum für sich gemeinsam darüber sprechen, wie sie eigentlich miteinander sein wollen – und es damit eben schaffen, dass der Diskriminierung und der sexuellen Belästigung auch in der Praxis kein Raum mehr gegeben wird.“
Julia Thimm, Menschenrechtsexpertin bei Tchibo