
Einweg-Plastiksackerl haben keine Zukunft
Auf dem Weg zu einer 100% nachhaltigen Geschäftstätigkeit möchten wir bei Tchibo/Eduscho mit unseren Kunden gemeinsam mehr Verantwortung für die Umwelt tragen. Um Plastik deutlich zu reduzieren, gibt es die Einweg-Plastiksackerl ab sofort gegen einen Umweltbeitrag von 20 Cent. Am besten man greift zu einer Mehrwegtasche und bringt diese auch immer wieder zu den Einkäufen mit. Damit trägt jeder Einzelne zur Verringerung von Plastikmüll und damit zur Ressourcenschonung bei. Warum es notwendig ist heute schon an morgen zu denken, erfahren wir im Interview mit Greenpeace Konsumentensprecherin Mag.a Nunu Kaller.

Frau Kaller, wieso ist es gerade jetzt wichtig Einweg-Plastiksackerl einzusparen?
Nunu Kaller: Es ist immer wichtig, Plastiksackerl einzusparen. Alleine in Österreich werden jedes Jahr rund eine Milliarde Gratis-Plastiksackerl ausgegeben. Das sind fast 2.000 Sackerl in der Minute. Plastik hat eine sehr lange Abbauzeit, der Großteil verschmutzt Gewässer und zersetzt sich immer weiter in immer kleinere Teilchen, bis es zu Mikroplastikpartikeln wird. Dabei werden Giftstoffe, z. B. Weichmacher, freigesetzt, die zulasten unserer Gesundheit gehen.
Wie wirkt sich das Einweg-Plastiksackerl in seinem Lebenszyklus auf die Umwelt und somit auch direkt auf jeden Einzelnen von uns aus?
Nunu Kaller: Die Nutzungsdauer eines Plastiksackerls und seine Zersetzungszeit stehen in krassem Gegensatz zueinander: durchschnittlich wird ein Sackerl eine halbe Stunde genutzt, es dauert ganze 450 Jahre bis es vollständig abgebaut ist. Unser Verhalten betrifft also noch bis zu sechs Generationen nach uns. Die meisten Plastiksackerl werden verbrannt, doch auch dann geht sich eine ökologische Aufrechnung nicht aus. Der Energieeinsatz bei der Produktion ist ungleich höher als der Output bei der Verbrennung. All diese Zahlen zeigen: Es muss auch anders gehen. Und es geht auch anders! Wer für sein/ihr Sackerl bezahlen muss, und sei es auch nur ein geringer Betrag, überlegt sich als VerbraucherIn zwei Mal, ob er oder sie ein solches Sackerl braucht. Geringe Beträge wie sie bereits in Nordirland oder Wales erhoben werden, haben zu signifikanten Reduktionen in der Ausgabe von Plastiksackerl geführt.
Beim Bestreben um die Reduktion von Einweg-Plastiksackerl gibt es zwei Komponenten – einerseits die Unternehmen, die durch ihr Angebot Verantwortung tragen, und andererseits die Konsumenten, die es zu sensibilisieren gilt um ein Umdenken zu schaffen.
Nunu Kaller: Ja genau, von beiden Seiten muss der Wille und das Engagement kommen. Es gibt viele Alternativen, an erster Stelle stehen lang haltbare, waschbare und ökologisch produzierte Taschen, die man immer wieder mitnehmen und brauchen kann. Natürlich geht es manchmal nicht anders – man braucht ein Sackerl. Dann empfiehlt es sich, vor Ort eine solche wiederverwendbare Alternative zu kaufen. Greenpeace ist erfreut über die Pläne von Tchibo/Eduscho, mittelfristig nur noch solche nachhaltigen Alternativen anzubieten – denn das Unternehmen zeigt damit klar, dass es die eigene Verantwortung wahrnimmt. Und diese Taschen sollte man dann auch tatsächlich mehrmals verwenden. Ein Teil der Verantwortung, die Flut an Plastiksackerln und Plastikverpackungen einzudämmen, liegt eben auch bei den KonsumentInnen selbst.
Haben Sie ein paar Tipps für den „Hausgebrauch“?
Nunu Kaller: Sicher, jeder und jede von uns kann aktiv werden:
1. Verwenden Sie Plastiktragetaschen mehrmals
2. Nehmen Sie Ihre eigenen (Baumwoll-)Taschen zum Einkaufen mit
3. Trinken Sie aus einer Mehrwegflasche
4. Trennen Sie Ihren Müll
5. Vermeiden Sie Mikroplastik in Kosmetika
6. Verwenden Sie Schraubgläser statt Frischhaltefolie
7. Feiern Sie ohne Wegwerfgeschirr aus Plastik
8. Lassen Sie bei Ihrem nächsten Einkauf überflüssiges Verpackungsmaterial direkt im Supermarkt zurück. In Deutschland ist dies teilweise schon Alltag.
9. Seien Sie ein Vorbild: Heben Sie den störenden Müll auf und schmeißen Sie ihn in die nächste Mülltonne. Seien Sie die Person, die Ihre Mitmenschen zu mehr Nachhaltigkeit inspiriert.
10. Unterzeichnen Sie die Petition gegen „Wegwerf“-Plastik.
Danke für das Interview!
- Hier können Sie die Hintergründe zur Nachhaltigkeitsinitiative Tragetaschen nachlesen.