Verantwortung
Maßnahmen in Honduras

Das Tchibo Kaffeeländerprogramm #3

Zwischen der karibischen Küste und dem Pazifik gelegen, zählt Honduras zu den kleineren Ländern Mittelamerikas, doch seine landschaftliche Vielfalt und der fruchtbare Boden bieten ideale Voraussetzungen für den Kaffeeanbau. Kaffee ist hier nicht nur ein wichtiges Exportgut, sondern tief in der Gesellschaft als Familiengeschäft verwurzelt. Doch die Herausforderungen sind groß: Armut, Kinderarbeit und der Klimawandel zeichnen ein hartes Bild der Lebensrealität vieler Menschen. Hier setzen zwei unserer Projekte des Tchibo Kaffeeprogramms an, um langfristige Lösungen zu bieten und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Tchibo hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 ausschließlich Kaffee aus verantwortungsvollem Einkauf anzubieten. In unserer Story-Reihe möchten wir einen Einblick in das Tchibo Kaffeeprogramm geben und über den Kaffeeanbau der Zukunft sprechen. Im heutigen Beitrag tauchen wir ein in unser zweites Fallbeispiel: Honduras. Wir berichten über die Hindernisse, Hürden und Erfolge aus den kaffeeanbauenden Ländern und wie wir unsere maßgeschneiderten Maßnahmen in den einzelnen Anbauregionen setzen.

Projekt BECAMO: Diversifizierung, gemeinsames Lernen und Kitas

Die Herausforderungen des Landes sind groß. Hier setzen wir zusammen mit unserem Projektpartner Becamo an – unser Ziel: verbesserte Lebensbedingungen für die Kaffeefarmer*innen schaffen, höhere Erträge durch produktivere Landwirtschaft ermöglichen sowie die Einrichtung von Kindertagesstätten. Nur wenn wir aktiv unseren Beitrag leisten, können die zukünftigen Generationen von Farmer*innen in Honduras weiterhin erfolgreich Kaffee anbauen.

Weil viele Menschen Honduras verlassen und beispielsweise in die USA abwandern, fehlen dem Land Arbeitskräfte. Hinzu kommen Armut und der mangelnde Zugang zu Bildung, der zu den Hauptursachen für Kinderarbeit gehört. Die Kaffeekirschen werden zwischen Oktober und Februar geerntet – in diese Zeit fallen auch die langen Schulferien in Honduras. Weil es keine Ferienbetreuung gibt, müssen viele Farmer*innen sowie Plantagenarbeiter*innen ihre Kinder mit auf die Kaffeeplantagen nehmen. Dort spielen sie dann unbeaufsichtigt auf den Feldern oder helfen bei der Ernte mit. Tchibo bietet in Zusammenarbeit mit Becamo Möglichkeiten zur Kinderbetreuung an. In eigens eingerichteten Kindertagesstätten betreut qualifiziertes Personal die Kinder. Hier erhalten sie Mahlzeiten und können an Bildungsaktivitäten teilnehmen.

Diversifizierung ist ein Schlüssel für die ökologische und ökonomische Steigerung der Produktivität. Was genau versteht man darunter? Das Projekt Becamo unterstützt den Anbau von Obstbäumen wie Avocados und Zitrusfrüchten auf Kaffeefeldern. Diese Obstbäume spenden den Kaffeepflanzen den nötigen Schatten und dienen den Bauernfamilien als Nahrung und als zusätzliche Einkommensquelle. Gleichzeitig verbessert der Mix aus verschiedenen Sorten die Biodiversität und die Bodengesundheit – ein wesentlicher Aspekt im Kampf gegen den Klimawandel.

Ein weiterer Ansatz, den das Projekt verfolgt, ist die Möglichkeit, dass Interessierte aus der Nachbarschaft oder Verwandte jederzeit zu den Trainings, die im Rahmen des Projekts angeboten werden, dazustoßen und mitlernen können. Wir möchten Kaffeewissen für alle zugänglich machen und so die Kaffeewirtschaft in Honduras flächendeckend verbessern.

Projekt "Land For Life, Honduras" Inga Foundation

Unser Kaffee aus Honduras wird hauptsächlich von Kleinbetrieben, den sogenannten Smallholder Farmers, angebaut. Obwohl die Anbaufläche für Kaffee sehr begrenzt ist, sind sie darauf angewiesen, von diesen Erträgen zu leben. Damit ihnen das besser gelingt und sie weiterhin Kaffee exportieren können, müssen die Anbauflächen so umgestaltet werden, dass sie nachhaltig Erträge bringen. Vielfältig genutzte Flächen sind langfristig rentabler als eine Monokultur. Wie die Umgestaltung gelingen kann, macht die Inga Foundation vor. Sie ist neben Becamo unser zweiter Entwicklungspartner in Honduras.

Die Inga Foundation setzt auf ein nachhaltiges Anbausystem, das nicht nur die Vielfalt sondern auch die Produktivität der Anbauflächen fördert. Das Inga Alley Cropping System, bei dem Inga-Bäume zwischen Nutzpflanzen gepflanzt werden, bindet Stickstoff im Boden und verbessert die Bodengesundheit. Dies trägt dazu bei, langfristig die Ernteerträge zu sichern. Das „Land For Life Project, Honduras“ der Inga Foundation hat binnen 12 Jahren wertvolle Erkenntnisse gesammelt, die gezielt für die Bedürfnisse der Kaffee-Region angepasst wurden: 

  • Wir arbeiten mit Kaffee-Kleinfarmer*innen zusammen und schulen sie in landwirtschaftlichen Praktiken, damit sie ihre Produktivität und Qualität verbessern können.
  • Wir haben Demonstrationsflächen eingerichtet, auf denen Grundnahrungsmittel (Obst und Gemüse) zusammen mit Inga-Bäumen angebaut werden.
  • Auf weiteren Demonstrationsflächen werden Inga-Bäume und Kaffeepflanzen angebaut. Wir lernen daraus und beobachten, wie sich die Bodengesundheit und die Pflanzen entwickeln.

Unsere Projekte zielen auf höhere Erträge durch diversere und produktivere Landwirtschaft sowie durch die Bereitstellung von Kinderbetreuung ab. Durch die Anpflanzung von Obstbäumen auf Kaffeefeldern und dem Einsatz von nachhaltigen Anbaumethoden versuchen wir, jene Probleme anzugehen, die viele Menschen in Honduras zur Abwanderung bewegen. So hoffen wir, nicht nur die Kaffeewirtschaft zu verbessern, sondern auch die Menschen vor Ort zu stärken und eine nachhaltige Zukunft für sie zu gestalten.

Das Kaffee-Länderprogramm in Honduras in Kürze:

  • Honduras ist eines der wichtigsten Kaffeeanbauländer in Mittelamerika
  • Flächenmäßig klein, aber sehr fruchtbar
  • Probleme: Klimawandel, Armut, Kinderarbeit, Abwanderung
  • Unser Zugang: Höhere Erträge durch produktivere Landwirtschaft, Kinderbetreuung, Anpflanzung von Obstbäumen auf Kaffeefeldern, Diversifizierung und Schattenanbau