5 Tassen täglich
15 Jahre WE Programm

#82 WE steht für WIR

Unser WE Programm ist ein Wir-Programm. Es steht für „wir Menschen handeln gemeinsam“ und verbessern die Arbeitsbedingungen derjenigen, die für uns nähen, färben, schrauben. Gleichzeitig müssen wir Menschenrechtsverletzungen in eben diesen Fabriken vorbeugen. Keine leichte Aufgabe, aber eine, der sich Tchibo seit 15 Jahren mit dem WE Menschenrechtsprogramm verschrieben hat. Wie das funktioniert, und warum jetzt alles anders wird, erklären Eike Hellen Feddersen, Projektmanagerin in der Initiative Globale Solidarität bei der GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) und Tianne Groeneveld, Head of Human Rights bei Tchibo in der neuen Folge „5 Tassen täglich“. Solltet ihr Unternehmensvertreter sein und hellhörig geworden: Wir brauchen euch, hört bitte mal rein.

Seiner Zeit voraus

2008 haben die GIZ und Tchibo das WE Programm gemeinsam ins Leben gerufen. Mittlerweile profitierten Tausende Angestellte in 436 Fabriken in elf Produktionsländern davon.

Vor 15 Jahren waren wir unserer Zeit voraus: Die Verantwortung von Unternehmen für ihre Lieferkette war noch gar nicht richtig definiert. Erst 2011 haben wir mit den UN-Leitsätzen für Wirtschaft und Menschenrechte den Sorgfaltspflichtenansatz kennengelernt. Der Einsturz der Fabrik Rana Plaza 2013 in Bangladesch war dann schließlich ein Wake up Call und hat dafür gesorgt, dass wir hier und heute das Thema ganz anders diskutieren.
Eike Feddersen, Projektmanagerin für Menschenrechte und Umweltschutz in Lieferketten bei der GIZ

Ein Ansatz auf Augenhöhe

Im WE Programm werden die Menschen vor Ort in die Lösungsfindung einbezogen und können die Zukunft der Fabrik mitgestalten. Statt also nur den Istzustand in den Fabriken zu dokumentieren, setzt das Programm bei den Ursachen von Menschenrechtsverletzungen an und schafft so echte Verbesserungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter an den Produktionsorten.

Das WE steht ganz bewusst für Wir. Wir alle kommen als Menschen zusammen, um die Veränderung voranzubringen. Es geht darum, dass Menschen eine menschenwürdige Arbeit haben und einen Arbeitsplatz, der sicher ist und bei dem sie gut arbeiten können.
Tianne Groeneveld, Leiterin der Menschenrechtsabteilung bei Tchibo

Rechte kennen und Ansprüche formulieren

Das WE Programm ist kein starres Programm, das man auf alle Länder ausrollen kann. Jeder Arbeitsplatz, jede Fabrik ist anders – so gibt es automatisierte Fabrikprozesse, ebenso wie Fabriken, in denen zum Beispiel noch von Hand genäht wird.

Wir schauen immer auf den lokalen Kontext. Was braucht es im Land? Was in der speziellen Fabrik? Daraufhin passen wir die Inhalte und die Herangehensweisen an. 
Tianne Groeneveld, Leiterin der Menschenrechtsabteilung bei Tchibo

Es gebe aber auch Themen, die in vielen Fabriken immer wieder auftauchen, so Tianne Groeneveld:

Dazu gehören Fragen wie, gibt es an meinem Arbeitsplatz genügend Schutzvorrichtungen? Habe ich zum Beispiel für meine Maschine Schutzhandschuhe, die ich anziehen kann? Gibt es die Möglichkeit, eine Repräsentanz für mich und meine Belange zu organisieren? Wie schaffe ich es eigentlich mit meinem Lohn über die Runden zu kommen? Oder auch, wie schaffe ich es, dass die Löhne insgesamt steigen?
Tianne Groeneveld, Leiterin der Menschenrechtsabteilung bei Tchibo

Das WE Programm öffnet seine Türen

Um einen Branchenwandel weiter voranzutreiben, braucht es aber mehr Unternehmen, die an den Ursachen und Lösungen arbeiten - und da spielt die Privatwirtschaft eine große Rolle.

Wir haben ein klares Verständnis dafür, dass große Herausforderungen dieser Zeit eben nur gemeinsam mit dem Privatsektor adressiert werden. Wir sind die Partnerschaft mit Tchibo damals eingegangen, da wir ein gemeinsames entwicklungspolitisch Interesse gesehen haben. Tchibo hat den Ansatz weiterentwickelt und in die Breite getragen. Wir sehen das WE Programm wirklich als eine große Erfolgsgeschichte und auch als ein Modell geteilter Verantwortung.
Eike Feddersen, Projektmanagerin für Menschenrechte und Umweltschutz in Lieferketten bei der GIZ

Nun öffnen wir das WE Programm für weitere Partnerunternehmen, sodass zukünftig noch mehr Zulieferfabriken und deren Mitarbeitende Teil des WE Programms werden können. Seid ihr dabei?

Auch die anderen, die jetzt 15 Jahre lang in ihren Lieferketten unterwegs waren, haben viel gelernt. Wir wollen den Input von anderen Unternehmen gerne in das Programm aufnehmen und all das Wissen zusammenzuführen, um das WE Programm noch stärker zu machen.
Tianne Groeneveld, Leiterin der Menschenrechtsabteilung bei Tchibo

Auch in Zukunft wird das WE Programm ein fester Bestandteil des sozialen Engagements von Tchibo sein – und hoffentlich auch bei vielen weiteren Unternehmen.

Hier geht es zur neuen Folge: