Das Tchibo Kaffee-Länderprogramm (2)
Das Projekt "Paisagens Sustentáveis"
Brasilien ist eines der relevantesten Länder für die Kaffeeindustrie. Doch die Farmerinnen und Farmer stehen vor großen Herausforderungen, denn sowohl der Klimawandel als auch Umweltschäden durch konventionellen Kaffeeanbau machen sich stark bemerkbar.
In unseren Anbaugebieten in Sul de Minas, Minas Gerais / Mogiana Paulista und São Paulo machen sich die veränderten Klimabedingungen stark bemerkbar. Durch heftige Regenfälle, wiederkehrende Hitzewellen und Hagel kommt es zu Überflutungen, Erosionen und einer Verminderung der Produktion, da die Kaffeepflanze äußerst sensibel ist. Auch kann es zur Kontamination von Wasser und Boden durch Agrarchemikalien kommen.
Unser Lösungsansatz: Bewährte ökologische Anbaumethoden auf die konventionellen Landwirtschaft übertragen. Das klappt am besten in Lerngemeinschaften, in denen praktische Anwendungsbeispiele demonstriert werden. Wenn benachbarte Farmen beispielsweise mit innovativen Ansätzen erfolgreich sind, möchten andere Farmer nachziehen. Daher haben wir gemeinsam mit örtlichen Partnerorganisationen, Kooperativen, Exporteuren und unserem Repräsentanten Cassio Franco Moreira Lerngemeinschaften für die Farmerinnen und Farmer eingerichtet.
Konkret heißt das: Wir identifizieren ehemals versiegte Quellen, vermessen Flächen und pflanzen ursprünglich heimische Vegetation an den Flussufern, um das Wasser zurückzubringen. Darüber hinaus testen wir auf Pilot-Farmen Maßnahmen zur Verringerung des Einsatzes von künstlichen Pflanzenschutzmitteln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts lernen alternative Möglichkeiten kennen, erfahren, wie sie funktionieren und welche Kosten damit verbunden sind. Zudem bieten wir Schulungen zur Anpassung an den Klimawandel an. Durch den Austausch in diesen Lerngemeinschaften verbessern die Farmer gemeinsam den Umweltschutz.
Zusammenarbeit entlang der Lieferkette
Um das Projekt erfolgreich umzusetzen und den Kaffeeanbau einer ganzen Region positiv zu verändern, sind alle Beteiligten entlang der Lieferkette gefragt. Dazu gehören unsere Einkäufer vor Ort, Exporteure, das IBS , unser Repräsentant Cassio Franco Moreira und unsere Kollegin Reena Eddiks, Nachhaltigkeitsmanagerin für Kaffee und Länderverantwortliche für Brasilien. Wir arbeiten mit zwei Kooperativen, Coomap und Coopfam, zusammen, deren Kaffees teilweise mit dem Bio-Siegel und Fairtrade zertifiziert sind. Diese Kooperativen liefern etwa Kaffee für unsere Barista Produkte. Darüber hinaus sind unsere Lieferanten Exp. Guaxupé und Olam Food Ingredients (OFI) Teil des Projekts. Diese beiden Kaffee-Exporteure liefern konventionelle Kaffees, beispielsweise für unsere Feine Milde.
Einzigartige Merkmale von Paisagens Sustentáveis
"Das gegenseitige Vertrauen der Partner ist einzigartig. Von Tag Eins haben wir uns gemeinsam an den Tisch gesetzt, sämtliche Aktivitäten und Ziele zusammen definiert; eben komplett co-kreativ. Wenn auch nur ein Partner Zweifel hatte, gab es für diesen immer ein Veto-Recht. So hat der Prozess zwar etwas länger gedauert, aber wir konnten eine hohe Verbindlichkeit aller Beteiligten erreichen – von der bereits sehr nachhaltig aufgestellten, zertifizierten Kooperative bis hin zum Produzenten, der Gewinne vor allem über Menge erwirtschaftet. Nur mit diesem co-kreativen Ansatz können wir Nachhaltigkeit auch außerhalb der Welt des Premium-Kaffees entwickeln und voranbringen."
Erfolge und Ausblick
Cassio Franco Moreira, unser Tchibo Repräsentant vor Ort, außerdem selbst Kaffeefarmer und Inhaber einer Bio-zertifizierten Farm im Hochland von Sul de Minas, ist zuversichtlich, dass das Projekt Paisagens Sustentáveis auf dem richtigen Weg ist: „Es hat gezeigt, dass in der Region Sul de Minas, der weltweit wichtigsten Region für den Anbau von Arabica-Kaffee, ein Wandel herbeigeführt werden kann.“
Wir sind froh, dass die Zusammenarbeit des Teams in Brasilien so gut funktioniert - und das Team stetig wächst. So unterstützt die Stiftung der niederländischen Rabobank unser Projekt finanziell, und wir arbeiten enger mit der brasilianischen Regierung zusammen. Ein weiterer Partner ist die Universidade Federal de Lavras (in Form des Instituto Federal do Sul de Minas Gerais). Alle wichtigen Fragen klären wir gemeinsam, beispielsweise die Festlegung von Zielen, die Identifizierung von Schulungsinhalten die Auswahl von Standorten für neue Setzlinge und der Start von Pilotprojekten.
Ein weiterer Erfolg ist die Vernetzung von rund 260 Kleinfarmerinnen und -farmern durch die Lerngemeinschaften. Diese bieten eine Umgebung, in der alle von den Erfahrungen anderer profitieren können. Die Farmerinnen und Farmer unterstützen sich gegenseitig, sei es durch praktische Hilfe oder den Austausch von technischen Geräten. Bis 2025 streben wir an, insgesamt 1.600 Farmen mit unserem Projekt zu erreichen.
Die Notwendigkeit, den Kaffee an den Klimawandel anzupassen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, ist sicher auch eine Chance. So ist der Druck bei den Farmern groß, Veränderungen anzunehmen und diese als sinnvoll zu betrachten. Gleichzeitig erzielen sie damit wirtschaftliche und technische Erfolge.
Das Kaffee-Länderprogramm in Brasilien in Kürze:
- · Brasilien ist eines der relevantesten Länder für die Kaffeeindustrie in der Welt· Sul de Minas ist weltweit wichtigsten Region für den Anbau von Arabica-Kaffee· Probleme: Umweltauswirkungen durch Kaffeeanbau und Klimawandel· Unser Angang: bewährte ökologische Anbaumethoden auf konventionelle Farmen übertragen· Zusammenarbeit & Austausch durch Lerngemeinschaften und Partnerschaften mit örtlichen Organisationen und Kaffeeexporteuren· Ziel erste Phase: Mit 1600 Farmerinnen und Farmern den Kaffeeanbau nachhaltig ändern· Ziel langfristig: Aufbau einer Infrastruktur, die es Produzenten ermöglicht, ihren Kaffeeanbau umweltfreundlicher zu gestalten