Kaffee, Kunst und Kaffeesäcke

Immer wieder bekommen wir Post von "Kaffeesack-Künstlern". So auch von Marlon Ruiz. Neu ist allerdings, dass Marlon Ruiz ein Kollege von uns ist, er arbeitet seit November in der Tchibo Filiale am Hamburger Mühlenkamp. Inspiriert von Nicola Rübenbergs "Sackgesichtern“ auf einer Hamburger Kunstausstellung, hat auch er seine Kaffeeliebe auf Kaffeesäcken verewigt.

Marlon Ruiz ist freischaffender Künstler aus dem Kaffeeursprungsland Peru. Kein Wunder, dass sich das Thema Kaffee in seinen Kunstwerken wiederfindet. Sein Herkunftsort, seine Erfahrungen und Reisen inspirieren ihn - und nicht zuletzt natürlich auch seine Arbeit bei Tchibo. Marlons erster Kaffeesack wurde mit einem Motiv bemalt, das ihm in einem Café einer kleinen Stadt im peruanischen Urwald auffiel: "Es zeigte einen Kaffeebauern, der mühsam einen Kaffeesack auf seinem Rücken trug und für mich eine Verbindung mit meiner Heimat Peru symbolisiert", beschreibt der Künstler. "Der Drang dieses Bild zu malen stieg in meiner ersten Arbeitswoche bei Tchibo, als die Rarität Cordillera Andina aus Peru erschien."

Seine darauffolgenden Motive wählte Marlon Ruiz nach den Ursprüngen der Kaffeesäcke aus. So ziert beispielsweise den Kaffeesack aus Guatemala Rigoberta Menchu, die Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin, den Sack aus Brasilien der brasilianische Fußballspieler Pele und den Sack aus Mittelamerika eine Frau, die bei der Kaffeeernte hilft. Mein persönliches Highlight? Der Kaffeesack mit Tchibo Gründer Max Herz: "Mit diesem Kaffeesack möchte ich Tchibo meinen Dank aussprechen, da das Unternehmen mir die Möglichkeit gibt mich weiterzuentwickeln."

Die hohe Kunst des Kaffees

Ist es durch die raue Struktur nicht sehr schwierig Kaffeesäcke zu bemalen? "Aufgrund der porösen und groben Struktur ist es natürlich schwieriger auf Kaffeesäcken als auf einer nornmalen Leinwand zu malen. Besonders weil ich gerne das ursprüngliche Muster des Kaffeesacks erhalten möchte. Denn hier kann man die Herkunft und Art des Kaffees erkennen." Aber wenn man sich "anstrengt und gute Arbeit leistet", kann man auch tatsächlich Porträts auf die Kaffeesäcke zaubern.

Aber nicht nur das: Marlon Ruiz zeichnet sogar mit Kaffee: "Wir Künstler sind stets auf der Suche nach neuen Wegen uns Ausdruck zu verleihen. Aus diesem Grund experimentiere ich auch ständig mit neuen Materialien. So begann ich stark gebrühten Kaffee als 'Farbe' auf hochwertigem Zeichenpapier anzuwenden." Und das ist gar nicht so einfach: "Kaffee ist viel dünnflüssliger als Aquarell oder Acryl und es braucht viele Schichten, um dunkle Stellen zu erzeugen", erklärt mir Marlon Ruiz. Mir war gar nicht bewusst wie künstlerisch Kaffee sein kann.

Sein aktuelles Werk? Ein Bild der Speicherstadt auf einem Kaffeesack – genau dort wo hanseatische Kaffeegeschichte geschrieben wird. Seit Jahrhunderten ist die Hamburger Speicherstadt die Drehschreibe des Kaffeehandels.