Myanmar - unsere Verantwortung für Textil-Produzenten
Seit dem Militärputsch am 1. Februar 2021 in Myanmar bewegen weitflächige Proteste und Auseinandersetzungen das Land. In diesem Spannungsfeld sind wir herausgefordert, besonders umsichtig mit unserer Verantwortung für die Hersteller unserer Tchibo Bekleidung und deren Arbeiter*innen umzugehen.
Unser Statement zum Militärputsch in Myanmar vom Februar 2021
Unsere Maßnahmen in Myanmar
Die ersten Schockwellen im Februar und März konnten wir gemeinsam mit unseren Lieferanten abfedern. Die Produktion wurde auf ihre Initiative hin zunächst nach China verlagert, da Transportwege für Material und Fertigware zusammengebrochen waren, Arbeiter*innen sich an den Protesten beteiligten (oder aus Angst zu Hause blieben) und Fabriken teilweise vor massive Sicherheitsprobleme gestellt waren.
Unser vorderstes Ziel war und ist es, den Beschäftigten der Hersteller physische und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Seit Mai holen wir die Produktion mit der gebotenen Vorsicht wieder nach Myanmar zurück. Gerade wegen der Situation vor Ort brauchen die Menschen ein Einkommen. Als Frühwarnsystem fragen wir bei unseren Produzenten regelmäßig die Beschäftigungssituation ab und haben konkrete Vorgaben zum Schutz von Arbeiter*innen aufgestellt.
In der Initiative ACT on Living Wages haben wir seit März mit höchster Intensität eine Reihe von Sorgfaltsmaßnahmen für Produzenten und Beschäftigte zusammen mit der lokalen Gewerkschaft IWFM erarbeitet:
- Rahmenwerk zum verantwortungsvollen Auftragsstopp
- Fairer Umgang mit Produzenten bei Lieferschwierigkeiten
- Rahmenwerk für Arbeitnehmer*innenschutz und Entlassungen
- Schnellverfahren zur Konfliktlösung bei Arbeitsrechtsverletzungen
Weitere Informationen auf der ACT Webseite.
Die Maßnahmen gelten für alle ACT Mitgliedsunternehmen und ihre Lieferanten in Myanmar und damit für den Großteil der dortigen Textilindustrie. Diese Standards und der Verhandlungsprozess mit den lokalen Sozialpartnern sind bislang beispiellos in der Textilbranche. ACT beweist sich damit wiederholt als unsere wertvollste Plattform für gemeinschaftliche Krisenbewältigung und Sozialen Dialog in diesen Lieferketten.
Was bringt die Zukunft?
Wir stehen - wie alle Unternehmen die in Myanmar investiert haben - vor dem Problem, dass sich das Land auf unabsehbare Zeit in einem politischen und wirtschaftlichen Schwebezustand befindet. Das macht es für uns schwierig, Aufträge und zusätzliche Hilfsmaßnahmen zu planen.
Zudem zeichnet sich momentan eine neue Coronawelle ab, die das Land schwerwiegender treffen könnte als die bisherigen. Wir streben auch deswegen danach, im Rahmen unserer Möglichkeiten die Menschen anderweitig zu unterstützen.
Wir arbeiten mit Produzenten zusammen, die ihr Bestes tun, um mit ihren Beschäftigten erfolgreich durch die gegenwärtige Krise zu manövrieren. Mit ACT haben wir uns für langfristiges Engagement in unseren Beschaffungsländern verpflichtet. Das wollen wir auch in Myanmar einhalten, denn hier geht es um das Überleben einer ganzen Industrie und der Menschen, die von ihr leben.