Tierschutz als Unternehmensziel
Für Tierschützer ist die Sache klar: Echtes Tierwohl gibt es nur, wenn die Textilbranche komplett auf tierische Materialien verzichtet. Wie sieht es damit bei uns aus? Seit November 2020 hat Tchibo Tierschutz in der Unternehmensleitlinien fest verankert. Was das bedeutet, auf welche Materialien wir verzichten – und welche Alternativen es gibt, möchte ich hier erzählen.
Tierfelle, Echtpelz, Angora- und Mohairwolle – alle diese tierischen Materialien sind aus unserem Sortiment verschwunden. Stattdessen im "Regal": Recyceltes Kaschmir, zertifizierte Garne tierischen Ursprungs und - mehr und mehr - vegane Alternativen, wie etwa synthetische Daunen. Eine solche Veränderung geht natürlich nicht von heute auf morgen. Bereits seit 2008 sind wir dabei, Tierschutz und Tierwohl kontinuierlich in unsere Geschäfts- und Einkaufspraktiken umzusetzen. Tierethischer einkaufen bedeutet auch, dies in unseren Lieferketten und bei unseren Geschäftspartnern einzufordern. Dafür zuständig ist meine Kollegin Sabrina Müller, Nachhaltigkeitsmanagerin, und ihr Team: „Wir beschäftigen uns schon viele Jahre mit dem Thema Tierwohl – und hier eben auch mit der Frage, wie vegan wir werden wollen. Um unsere Animal Protection Policy zu entwickeln, haben wir erst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht. Wir haben von allen Fasern bis zum Knopf aufgelistet, wo wir überall tierische Produkte einsetzen, wie es mit Risiken in der Lieferkette aussieht und unter welchen Bedingungen Tiere gehalten, transportiert und geschoren werden. Auf der anderen Seite haben wir natürlich geschaut, welche Funktionalitäten und Eigenschaften wir für unsere Produkte brauchen – und wie wir sie durch Alternativen ersetzen können.“
Tierethisch einkaufen bei Tchibo? Das geht! Jetzt in unserem Sortiment: Pullover und Kapuzenjacke mit recycelter Kaschmir-Wolle, Pullover mit zertifizierter Merinowolle oder Decken aus synthetischer Daune.
Tierschutz in drei Schritten
Auf dieser Basis wurde dann die Haltung von Tchibo zum Tierwohl in einer Tierschutz Policy mit klaren Standards formuliert. In einem ersten Schritt haben wir Risikomaterialien und Risikogebiete ganz ausgeschlossen, wie bei Pelz und Tierfellen, die wir eben gar nicht mehr anbieten. In einer zweiten Stufe sichern wir uns über anerkannte und etablierte Zertifizierungen ab, wie etwa bei Merinowolle, Kaschmir, Leder oder auch Daunen. Unser Ziel ist die Stufe 3: Die volle Transparenz über die Lieferkette. Bis wir die haben, werden wir auch kein Perlmutt mehr für Knöpfe verwenden und kein Knochenmark in Porzellan. Denn ja, auch das gibt es. Sicher habt ihr schon von "bone china" gehört. Auch hier suchen wir natürlich nach Alternativen.
Auf acht Seiten hat Tchibo seine Tierschutzpolitik zusammengefasst – von den allgemeinen Grundsätzen, über einzelne Materialien bis hin zu den tierbasierten Lebensmitteln, die in den Gastro-Bereichen der Tchibo Shops verwendet werden. Auch dort sollen verstärkt vegane, pflanzlichen Alternativen zum Einsatz kommen, wie etwa Soja- oder Hafermilch.
Die Suche nach Alternativen
Eins ist sicher: Auch im Winter braucht niemand auf dicke Schals, kuschelige Pullover oder warme Jacken zu verzichten, denn: Ob Echtpelzkragen oder Daune – für alles gibt es mittlerweile Alternativen, die gut aussehen, sich gut anfühlen und die gleichen Eigenschaften haben. Neben den Alternativen spielt für uns das Thema Recycling eine große Rolle: Und das ist gleich ein doppelter Gewinn. Einmal für das Tierwohl, einmal für den Ressourcenschutz. Wir haben zum Beispiel in diesem Jahr erstmalig Produkte aus recyceltem Kaschmir im Sortiment, außerdem synthetische Daunenbettdecken. Jetzt haben unsere Kund*innen die Entscheidungsfreiheit, ob sie echte Daunen oder die vegane Alternative wollen. Wir hoffen natürlich, dass wir euch überzeugen können, den alternativen Weg mit uns zu gehen.
Das sehen auch die Tierschützer so. Zwar weiß Frank Schmidt, Head of Corporate Affairs von PETA, dass nur vegane Produkte tierleidfrei sind, aber: „Wichtig ist uns erst einmal, dass das Thema Tierschutz überhaupt in den Unternehmenszielen verankert ist, so wie jetzt bei Tchibo. Und dass Tierschutzpolitik dadurch auch bei den Geschäftspartnern als Vorgabe angekommen ist.“
Auch Denise Schmidt, die als Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN in Hamburg arbeitet, wünscht sich eine Textilbranche, die ohne tierische Materialien auskommt. Trotzdem sieht sie den Schritt von Tchibo positiv: „Es muss Unternehmen geben, die als Pionier vorangehen, so wie Tchibo. Wir appellieren an die Verbraucher diesen Weg zu unterstützen“.
Und: Seid ihr dabei?
Wir haben natürlich auch im Podcast über Tierschutz und Tierwohl in unseren Sortimenten gesprochen! Erfahrt mehr in unserem neuen „5 Tassen täglich“ Podcast mit Sabrina Müller (Tchibo), Denise Schmidt (VIER PFOTEN) und Frank Schmidt (PETA): „Für Kühe, Schafe & Gänse: Wie viel Tierleid steckt in unserer Kleidung und welche Alternativen gibt es?“ Auf tchibo.de/podcast und überall, wo es Podcasts gibt.