Verantwortung
Brasilien

Das Tchibo Kaffeeländerprogramm #2

Kaffee ist für viele Menschen mehr als nur ein Getränk – er ist ein fester Bestandteil des Alltags und für viele unverzichtbar in der Morgenroutine. Doch die weltweit wachsenden Herausforderungen des Kaffeeanbaus werfen kritische Fragen auf, die weit über die tägliche Tasse hinausgehen. In den kommenden Jahrzehnten wird der Kaffeeanbau zunehmend durch Klimawandel und schwierige wirtschaftliche Bedingungen beeinträchtigt. Tchibo hat sich daher zum Ziel gesetzt, bis 2027 ausschließlich Kaffee aus verantwortungsvollem Einkauf anzubieten.

In unserer Story-Reihe möchten wir einen Einblick in das Tchibo Kaffeeprogramm geben und über den Kaffeeanbau der Zukunft sprechen. Im heutigen Beitrag tauchen wir ein in unser erstes Fallbeispiel: Brasilien. Wir berichten über die Hindernisse, Hürden und Erfolge aus den kaffeeanbauenden Ländern und wie wir unsere maßgeschneiderten Maßnahmen in den einzelnen Anbauregionen setzen.

Ein bedeutendes Land für Kaffee

Brasilien ist eines der relevantesten Länder für die Kaffeeindustrie in der Welt. Doch die Kaffee-Farmer*innen stehen vor großen Herausforderungen, denn sowohl der Klimawandel als auch Umweltschäden durch konventionellen Kaffeeanbau machen sich stark bemerkbar.

In unseren Anbaugebieten in Sul de Minas, Minas Gerais / Mogiana Paulista und São Paulo machen sich die veränderten Klimabedingungen stark bemerkbar. Durch heftige Regenfälle, wiederkehrende Hitzewellen und Hagel kommt es zu Überflutungen, Erosionen und einer Verminderung der Produktion, da die Kaffeepflanze äußerst sensibel ist. Auch kann es zur Kontamination von Wasser und Boden durch Agrarchemikalien kommen.

Maßnahmen vor Ort: Wiederaufforstung und Klimaanpassung

Die Farmer*innen, die diese gravierenden klimatischen Herausforderungen bewältigen müssen, benötigen Unterstützung, die wir im Rahmen unseres Tchibo Kaffeeprogramms zur Verfügung stellen.

Ein Projekt, welches im Anbaugebiet von uns und unseren Partnerorganisationen ins Leben gerufen wurde heißt "Paisagens Sustentáveis". Hierbei setzen wir auf bewährte ökologische Anbaumethoden, die auf konventionelle Farmen übertragen werden. Wenn benachbarte Farmen beispielsweise mit innovativen Ansätzen erfolgreich sind, möchten andere Farmer*innen nachziehen. Daher haben wir gemeinsam mit örtlichen Partnerorganisationen, Kooperativen, Exporteuren und unserem Repräsentanten Cassio Franco Moreira Lerngemeinschaften für die Farmer*innen eingerichtet.

Dort lernen sie ehemals versiegte Quellen zu identifizieren, Flächen zu vermessen und ursprünglich heimische Vegetation an den Flussufern anzupflanzen, um das Wasser zurückzubringen. Zudem kümmern wir uns um Wiederaufforstungsmaßnahmen, die gesetzlich geregelt sind und bilden sie in nachhaltiger Unkraut-, Schädlings- und Krankheitsbekämpfung aus, um den Einsatz synthetischer Pestizide zu reduzieren. Ein Schwerpunkt liegt außerdem auf der Klimaanpassung, wobei Methoden wie Bodenbedeckung und der Mischanbau von Kaffee mit Bäumen wie Bananen oder Avocados gefördert werden. Diese praktischen Projekte helfen den Famer*innen, sich besser an die rauen Klimabedingungen anzupassen und ihre Resilienz zu stärken.

Gemeinschaftliche Zusammenarbeit

Die Teilnehmer*innen des Projekts lernen alternative Möglichkeiten kennen, erfahren, wie sie funktionieren und welche Kosten damit verbunden sind. Zudem bieten wir Schulungen zur Anpassung an den Klimawandel an. Durch den Austausch in diesen Lerngemeinschaften verbessern die Farmer*innen gemeinsam den Umweltschutz.

Das Erfolgsrezept des Programms liegt sicher in der engen Zusammenarbeit zwischen allen Partnern entlang der Lieferkette – von Kooperativen wie Coomap und Coopfam über Exporteure wie Guaxupé und Olam Food Ingredients bis hin zu Nachhaltigkeitsmanagern und Vertretern vor Ort. Durch diesen co-kreativen Ansatz entsteht ein gegenseitiges Vertrauen, das essenziell für den nachhaltigen Wandel ist.

Erfolge und Ausblick

Bis Dezember 2024 wurden rund 1.200 Kleinfarmer*innen von hochqualifizierten Trainer*innen geschult und durch die Lerngemeinschaften auch untereinander vernetzt. Das Projekt hat außerdem mehr als 150 Ausbilder*innen und Agrarstudent*innen erreicht und geschult. Diese dienen als Umfeld, in dem jeder von den Erfahrungen anderer profitieren kann. Die Landwirt*innen unterstützen sich auch gegenseitig, wenn zum Beispiel eine helfende Hand fehlt oder ein technisches Gerät benötigt wird.
Bis 2028 soll die Zahl auf 5.000 Landwirt*innen gesteigert werden, was eine Verbesserung des umweltfreundlichen Kaffeeanbaus in Brasilien verspricht. Das Wachstum und die Resonanz zeigen, dass die Farmer*innen bereit sind, Veränderungen anzunehmen und die Herausforderungen als Chancen zu sehen. Mit Unterstützung von Partnern wie der Rabobank Stiftung und der brasilianischen Regierung ist das Projekt bestens aufgestellt, um den Kaffeeanbau der Zukunft mitzugestalten.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert nicht nur innovative Techniken, sondern auch den Willen zur Zusammenarbeit und Veränderung. Das Tchibo Kaffeeprogramm in Brasilien ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit und Gemeinschaft einem globalen Problem begegnen und positive Veränderungen bewirken können.

Das Kaffee-Länderprogramm in Brasilien in Kürze:

  • Brasilien ist eines der relevantesten Länder für die Kaffeeindustrie in der Welt
  • Sul de Minas ist weltweit wichtigsten Region für den Anbau von Arabica-Kaffee
  • Probleme: Umweltauswirkungen durch Kaffeeanbau und Klimawandel
  • Unser Angang: bewährte ökologische Anbaumethoden auf konventionelle Farmen übertragen
  • Zusammenarbeit & Austausch durch Lerngemeinschaften und Partnerschaften mit örtlichen Organisationen und Kaffeeexporteuren
  • Ziel: Aufbau einer Infrastruktur, die es Produzenten ermöglicht, ihren Kaffeeanbau umweltfreundlicher zu gestalten