Das Tchibo Kaffee-Länderprogramm (8)
Der nächste Stopp unserer Kaffeereise steht kurz bevor. Unser heutiges Ziel: Tansania. Tansania als Kaffeeland wird nicht neu für euch sein. Unsere Joint Forces Projekte, die Tansania Coffee Clubs, der Schulkaffee „Kahawa Skuli“ … wir haben euch schon öfters aus diesem wichtigen Kaffeeland berichtet. Klar, dass Tansania auch Teil unseres Kaffeeprogramms ist!
Kommt mit uns nach Tansania!
Reisen wir also nach Ostafrika. Die größten landesspezifische Herausforderungen dort: Der Klimawandel, na klar. Aber ein weiteres Problem: Genderinklusion. Frauen in die Projekte einzubinden, ist hier eine besondere Herausforderung. Wir müssen hier also den Fokus noch stärker darauf legen, alle Geschlechter zu integrieren und zu involvieren. Dafür sollen auch die Coffee Club TrainerInnen geschult werden. Es geht um die Nachwuchsförderung, Wissensvermittlung und Trainings zu Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen.
Aber der Reihe nach… Wir schauen in die Region um Mbeya und Mbozi. Unsere Projektziele dort: Stärkung der nächsten Generation von Kaffee-FarmerInnen, Steigerung der Produktivität und Qualität durch Anreicherung von Wissen, Know-how und Wissensvermittlung zum nachhaltigen Kaffeeanbau.
Unser Partner: City Coffee
Wir haben viel vor… wie schaffen wir das? Zunächst einmal: Wir schaffen das nicht alleine! Dabei hilft uns unser Partner vor Ort: City Coffee. City Coffee Limited wurde 1993 als Kaffeeexporteur gegründet und gehört zu den Unternehmen der Neumann Kaffee Gruppe (NKG). Das Unternehmen verfolgt das Ziel, in Tansania Zugang zu hochwertiger Bildung niedrigschwellig zur Verfügung zu stellen, um die Quote von Schulabbrüchen zu verringern, um Gemeinden zu ermächtigen, mit innovativen Lösungen und Ansätzen in die Zukunft zu investieren und die Agrarwirtschaft und Kaffeeproduktion in Tansania lukrativer zu gestalten.
Die „Coffee Clubs“
Um die NachwuchsfarmerInnen zu fördern und in ihrem Wissen zu stärken, haben wir in Zusammenarbeit mit City Coffee die Coffee Clubs ins Leben gerufen. Das sind Schul-AGs, die an sieben Schulen in Mbeya und Mbozi stattfinden. Die Schüler und Schülerinnen lernen die Grundlagen zum Kaffeeanbau. Zusätzlich können die Coffee Club Mitgliedern an weiteren Aktivitäten, z.B. Besuch des tansanischen Kaffeeinstituts, teilnehmen. Die Lehrinhalte in den Schulen reichen vom Kaffeeanbau bis hin zum erfolgreichen Verkauf von Kaffee. In verschiedenen Modulen geht es um das Erkennen von Pflanzenkrankheiten, Kompetenzen zu Düngemitteln und dem angemessenen Einsatz von Wasser. Außerdem werden fundierte Informationen über korrektes Zurückschneiden und die ertragreiche Erntemethoden weitergegeben. Die Trainings sollen nicht nur ökologische Inhalte zum Anbau und Erhalt der Kaffeepflanzen bieten, sondern den TeilnehmerInnen auch Fähigkeiten an die Hand geben, die sie benötigen, um eine Farm erfolgreich zu führen. Vor diesem Hintergrund werden auch dafür wichtige Aspekte wie Arbeitsschutz und Sicherheit sowie Management Skills thematisiert.
Häufig führen die Trainings zu Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen – ein wichtiger Motivationsfaktor für die SchülerInnen. Im Rahmen des Projekts stellen die Eltern den Jugendlichen einen Teil ihrer Farm zur Verfügung, wo sie ihr Wissen zunächst anwenden können – im Idealfall können sie diese in Zukunft übernehmen und so die Verfügbarkeit von Kaffee in Tansania sichern. Auch die Schulen haben für die Coffee Clubs Land zur Verfügung gestellt, sodass SchülerInnen dort Erfahrungen sammeln und das gelernte Wissen im Anschluss zuhause anwenden können. Win-Win: Dadurch können die Schulen zusätzliche Einnahmen generieren, was wiederum den SchülerInnen zugutekommt.
Von Kaffeepflanzen und Obstbäumen…
Zwischen Oktober 2020 und September 2022 ist im Rahmen der Coffee Clubs ein zusätzliches Projekt entstanden. Insgesamt haben wir in dem Zeitraum über 30.000 Kaffeepflanzen und über 8.400 Obstbäume gepflanzt – von Avocados über Bananen bis hin zu Mangos und Papayas. Von den Obstbäumen wurden knapp 5.000 an den sieben Schulen angebaut, den anderen Teil haben insgesamt 347 TeilnehmerInnen der Coffee Clubs mit nach Hause genommen. Auf der einen Seite gelingt es dadurch, die Ernährungssituation sowohl in den Schulen als auch bei den Familien zuhause zu verbessern, auf der anderen Seite haben die Familien der FarmerInnen durch möglichen Verkauf eine zusätzliche Einkommensquelle. Die Diversifizierung der Felder hat außerdem auch einen positiven Einfluss auf die Bodengesundheit.
Erfolge
Insgesamt wurden Coffee Clubs in sieben tansanischen Schulen etabliert, in Summe haben 1094 SchülerInnen teilgenommen. Davon sind 460 Graduates, bei den restlichen 634 handelt es sich um aktuelle SchülerInnen. Auch nach dem Schulabschluss zeigt sich der positive Einfluss der Coffee Clubs – von den AbsolventInnen sind 65% (303 Schüler und Schülerinnen) weiterhin im Kaffeeanbau tätig. Die Coffee Clubs haben großes Potenzial: Die SchülerInnen lernen den richtigen Umgang mit den Pflanzen und mit Düngemitteln und bringen ihr Wissen mit nach Hause, wo ihre Eltern wiederum von ihren Kindern lernen. Indirekt profitiert also die ganze Familie.
Das Konzept Coffee Clubs stößt auf Interesse und wir stehen in einem regelmäßigen Austausch mit lokalen Institutionen und Organisation zu dem Thema. Das Projekt wird sogar von der Austrian Development Agency für die nächsten drei Jahre unterstützt. Wir erhalten externe Gelder und konnten so das Projekt auf mehr Schüler und Schülerinnen ausweiten, sowie ein Praktikumsprogramm für AbsolventInnen und Kooperativenmitglieder ins Leben rufen. In diesem Praktikumsprogramm werden mehr Inhalte zum Thema „Farm als Business“, Verkauf von Kaffee an Auktionen oder auch das Cupping, also die Verkostung von Kaffee, vermittelt. Wir freuen uns sehr über diese Kooperation.
„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass Jugendliche lernen, wie man Kaffee nach neuesten Methoden anbaut und das Gelernte mit nach Hause auf ihre eigene Farm mitnehmen. Zudem haben wir ein Praktikumsprogram eingeführt in dem ein kleiner Teil der TeilnehmerInnen lernt, wie man Fehler in der Kaffeekirsche entdeckt und den Rohkaffee auf den Auktionen verkauft. Ein ganzheitlicheres Bild wird somit vermittelt und der Wert des Kaffees und deren Arbeit auf dem Feld dargestellt.“