5 Tassen täglich

# 77 Anna, gibt es nachhaltige Kaffeeverpackungen?

Habt ihr euch schon mal gefragt, warum euer Kaffee in so aufwendigen Kaffeeverpackungen daherkommt und oftmals nicht recycelt werden kann. Ein Problem, das schon viele Daniel Düsentriebs der Verpackungsindustrie um den Schlaf gebracht hat. Auch hier bei Tchibo.

Daher freuen wir uns sehr, denn es gibt endlich gute Neuigkeiten! Nach intensiver Forschungsarbeit mit führenden Verpackungsherstellern können wir nun vermelden: Ab sofort läuft in unserer Produktion - bei gleich drei Kaffeesortimenten – ein neues recyclingfähiges Verpackungsmaterial vom Band. 

Aber warum ist es denn so schwer, Kaffee zu verpacken? Und was ändert sich mit der neuen Kaffeeverpackung? Äußerlich sieht die Verpackung schließlich fast aus wie vorher. In der neuen Podcast Folge 5 Tassen täglich haben wir bei Anna Schütt, Expertin für nachhaltige Verpackungen bei Tchibo, mal nachgefragt.

Tchibo: Anna, das Kaffeearoma schützen und gleichzeitig umweltfreundlich verpacken, scheint nicht so einfach zu sein…

Anna Schütt: Nein, es ist sogar ganz schön schwierig. Unter den Verpackungsentwicklern gilt Kaffee als die Königsdisziplin, da er sehr anfällig gegenüber Licht, Feuchtigkeit und Sauerstoff ist. Das bedeutet, eine Kaffeeverpackung benötigt sehr gute Barriereeigenschaften, um Qualität und Frische möglichst lange sicherzustellen.

Nun hat Tchibo ein neues Material für Kaffeeverpackungen entwickelt, warum?

Bisher wurden bei Kaffeeverpackungen sogenannte Multilayerfolien eingesetzt. Dieser Schichtaufbau hält den Kaffee lange frisch und schützt seine Aromen. Allerdings lassen sich die verschiedenen Stoffe nur schwer voneinander trennen und können daher nicht mechanisch recycelt werden. Aktuell werden sie über die thermische Verwertung aussortiert.

Und die neue Verpackung kann recycelt werden?

Genau. Unser Entwicklungsteam hat einige Jahre damit verbracht, an der neuen Materialzusammensetzung zu arbeiten. Ziel war sowohl die Recyclingfähigkeit zu erhöhen als auch die Barriereeigenschaften der Verpackung zu erhalten. Der neue Aufbau soll schließlich auch das gleiche Mindesthaltbarkeitsdatum des Kaffees gewährleisten. Dies hat unsere Entwicklungsabteilung nun geschafft.

Die Kunststoffe wurden bei dem neuen Verpackungsmaterial so angeglichen, dass sie - nach der Entsorgung über die gelbe Tonne - im Sortierprozess erkannt werden. So können sie dem richtigen Recyclingstrom zugeordnet werden. Neben der verbesserten Recyclingfähigkeit sparen wir mit den neuen Materialien auch CO2 im Vergleich zu den vorherigen Verpackungen ein – bei der Barista Verpackung sind das z. B. 31 %.

Gibt es die neuen Verpackungen denn schon?

Ja, die neuen Verpackungen laufen jetzt in die Märkte ein. Kundinnen und Kunden können also im Supermarkt um die Ecke schauen, ob die Verpackungen schon im Regal stehen. Es ist allerdings ein sogenannter Softswitch. Nachhaltig handeln bedeutet für uns auch, vorhandene Folien erst mal aufzubrauchen und nicht unnötig zu entsorgen. Im Anschluss werden dann die neuen Materialien sukzessive in den Markt geführt.

Was ändert sich bei der Entsorgung der Kaffeeverpackung?

Die Kaffeeverpackung wird weiter wie üblich über die gelbe Tonne oder den gelben Sack entsorgt. Darauf macht ein Hinweis auf den neuen Verpackungen auch noch mal aufmerksam. Denn nur wenn Verpackungen richtig entsorgt werden, können sie recycelt werden, sodass sie im Kreislauf verbleiben.

Kunden können ihren Kaffeeverpackungen nun also ein zweites Leben schenken. Wird das zukünftig auch noch bei viel mehr Verpackungen möglich sein?

Das ist auf jeden Fall das Ziel: Langfristig sollen alle Verpackungen recyclingfähig sein. Dieses Ziel ist auch politisch getrieben. Der Entwurf zur EU-Verpackungsordnung liegt gerade auf dem Tisch. Hier rückt das Thema Recyclingfähigkeit von Verpackungen sehr stark in den Vordergrund. Bis 2030 sollen demnach alle Verpackungen recyclingfähig sein.

Damit dies erreicht wird, ist es vor allem wichtig, dass bereits beim Verpackungsdesign die Recyclingfähigkeit mitgedacht wird. Verpackungen müssen so designt sein, dass sie im Recyclingprozess richtig erkannt und aufbereitet werden können. Man spricht auch von „Design for Recycling“.

Hier geht's zur neuen Folge: