Kaffee

Länderprogramme

Basierend auf den regionalen Enveritas-Analysen und den identifizierten Problemen entwickeln wir gemeinsam mit den Menschen in unseren Lieferketten maßgeschneiderte, mehrjährige Programme, um die Probleme gemeinsam zu lösen. Wir fokussieren uns hierbei auf die drängendsten Probleme. Uns ist es wichtig, die Farmer*innen von Anfang an in die Programmentwicklung einzubeziehen und gemeinsam mit lokalen Partnern an der Umsetzung der Programme zu arbeiten. Dabei setzen wir auf Bestehendes auf und nutzen die Erfahrung und das Wissen der Menschen vor Ort. Im Projektverlauf überprüft Enveritas dann, ob die Programme im geplanten Umfang stattfinden und ihre Wirkung erwartungsgemäß ist.

Aktuell sind wir mit unserem neuen Kaffeprogramm in Brasilien, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Tansania und Vietnam aktiv.
Es folgen Äthiopien, El Salvador, Kenia, Indien und Peru.

Unsere bestehenden Tchibo Joint Forces Projekte!® laufen weiter und werden schrittweise in das neue Kaffeeprogramm überführt.

Unsere Programme im Detail

Stand: Januar 2025

Brasilien

Projekt: Sul de Minas | 2025-2028

Ziele & Herausforderungen

Projektziele: Anpassung an den Klimawandel, verantwortungsvoller Umgang mit Agrarchemikalien (nachhaltige Unkraut-, Schädlings- und Krankheitsbekämpfung), Wiederaufforstung der heimischen Vegetation

Identifizierte Herausforderungen: Auswirkungen des Klimawandels

Was wir konkret tun

Wiederaufforstung dauerhafter Schutzgebiete : In Brasilien ist der Schutz von Gewässern und Landflächen im sogenannten „Código Florestal“ (Waldgesetz) gesetzlich geregelt. Jeder Landbesitzer und jede Landbesitzerin ist daher verpflichtet, ein Mindestmaß an Fläche zu schützen oder neu zu bebauen. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen und dem Tchibo-Vertreter Cassio Franco Moreira gründen wir Lerngemeinschaften mit dem Ziel, Farmer*innen bei der Verbesserung des Umweltschutzes zu unterstützen. Wir organisieren Workshops mit Farmer*innen, in denen sie Informationen erhalten und theoretisch die Grundlagen erlernen. Wir gehen auch auf die Bauernhöfe, um das Gelernte direkt in die Praxis umzusetzen: Wie werden diese Flächen vermessen, vorbereitet und mit Pflanzen aufgeforstet, die der ursprünglichen Vegetation entsprechen? Gemeinsam mit Trainer*innen und ausgestattet mit den entsprechenden Setzlingen werden die Jungbäume gepflanzt – die ersten Schritte zum Schutz und zur Entwicklung des natürlichen Gewässers und die Grundlage für mehr Artenvielfalt.

Klimaanpassung und Resilienz : Das Projekt unterstützt Farmer*innen und Ausbilder*innen durch die Bereitstellung von Informationen und den Wissensaustausch darüber, wie sie sich an raue Klimabedingungen anpassen können. Es wurden mehrere Schulungen durchgeführt, in denen die Risiken und mögliche technische Lösungen zur Minderung dieser Risiken vorgestellt wurden. Themen wie Bodenbedeckung, die Nutzung von Schattenbäumen, der Einsatz von Windschutzwänden und der Schutz von Gewässern wurden behandelt. Mit mehreren Landwirt*innen werden auch Pilotprojekte zur Nutzung von Schattenbäumen und zum Mischanbau von Kaffee mit Obstbäumen wie Bananen und Avocados durchgeführt.

Nachhaltige Unkraut-, Schädlings- und Krankheitsbekämpfung : Gemeinsam mit Farmer*innen, Handels-, Forschungs- und Beratungspartner*innen haben wir Praktiken entwickelt und erforscht, um die Abhängigkeit von synthetischen Pestiziden und Herbiziden zu verringern. Im Fokus steht stets die Identifizierung technisch effizienter und wirtschaftlich auch im großen Maßstab tragfähiger Lösungen. Das Projekt hat Pilotprojekte und Schulungen zum nachhaltigen Unkrautmanagement gefördert und alternative Methoden zur Unkrautbekämpfung getestet, wie etwa mechanische Bekämpfung, reduzierten Einsatz von Herbiziden und den Einsatz von Zwischenfrüchten. Wir haben die Auswirkungen dieser Praktiken auf die Bodengesundheit und die Wirtschaftlichkeit analysiert. Wir haben auch Pilotprojekte zum nachhaltigen Schädlings- und Krankheitsmanagement gefördert, bei denen biologische Produkte, vorbeugende Maßnahmen und andere nachhaltigere Praktiken von Forschenden und Farmer*innen getestet und validiert werden. Farmer*innen, Agrarstudierende und Ausbilder*innen wurden geschult, und die Methoden und Ergebnisse werden im Rahmen von Feldtagen und praktischen Schulungen weitergegeben. Auch Veröffentlichungen werden entwickelt.

Gemeinsam für eine bessere Kaffeewirtschaft : Im Projekt Paisagens Sustentáveis ​​arbeiten wir mit unterschiedlichen Partnerprofilen zusammen, darunter zwei Genossenschaften, Coomap und Coopfam, und zwei Exporteure, Exportadora Guaxupé und Olam Food Ingredients (OFI). Diese Konstellation ermöglicht es Farmer*innen, voneinander und miteinander zu lernen, die Ansätze zu skalieren und Dynamiken zu schaffen, die alle für das Thema Nachhaltigkeit motivieren.

Projektpartner

> Instituto BioSistêmico (IBS)
> Coomap
> Coopfam
> Exportadora Guaxupé
> Olam Food Ingredients (OFI)
> Rabo Foundation
> Emater
> Universidade Federal de Lavras – UFLA
> Instituto Federal do Sul de Minas (IFSMG)

Learnings & Erfolge

Erreichte Farmen: 1.200 (Dezember 2024)

Bis Dezember 2024 wurden rund 1.200 Kleinbauern von hochqualifizierten Trainer*innen geschult und durch die Lerngemeinschaften auch untereinander vernetzt. Das Projekt hat außerdem mehr als 150 Ausbilder*innen und Agrarstudierende erreicht und geschult. Diese dienen als Umfeld, in dem jeder von den Erfahrungen anderer profitieren kann. Die Farmer*innen unterstützen sich auch gegenseitig, wenn zum Beispiel eine helfende Hand fehlt oder ein technisches Gerät benötigt wird.

Im Zyklus 2023/2024 integrierte das Projekt Emater, eine brasilianische Agentur für ländliche Entwicklung, die das Projekt bei der Schulung von Farmer*innen und der Entwicklung von Feldpiloten für nachhaltiges Unkrautmanagement und den Einsatz von Zwischenfrüchten unterstützt. Auch die UFLA hat sich dem Projekt angeschlossen, um die Ergebnisse der Feldpiloten zu planen und zu analysieren und die Entwicklung der Farmer*innen sowie wissenschaftliche Veröffentlichungen zu unterstützen. Auch IFSMG ist dem Projekt im Jahr 2024 beigetreten und hat die technischen Inhalte, Schulungen und Feldpiloten zum nachhaltigen Schädlings- und Krankheitsmanagement entwickelt. Die Zusammenarbeit im Team funktioniert sehr gut. Gemeinsam mit den beteiligten Partnern definieren wir alle wichtigen Fragen – zum Beispiel welche Ziele wir uns setzen, welche Schulungen nötig sind, wo neue Setzlinge gepflanzt werden oder welche Piloten (= Demonstrationsprojekte) gestartet werden. Außerdem ist es uns wichtig, unsere Lieferanten vor Ort in Entscheidungsprozesse einzubinden. Im Mittelpunkt steht die transparente Kommunikation zwischen allen Projektpartnern. Abhängig von der Entwicklung der Ergebnisse evaluieren wir regelmäßig und arbeiten an einer konstruktiven Weiterentwicklung der Maßnahmen. Unser Ziel ist es, bis 2028 insgesamt 5.000 Farmer*innen zu erreichen.

Durch das Wachstum der Zahl der Landwirte wird es notwendig sein, mit den teilnehmenden Partnern mehr Farmer*innen zu erreichen und auch mehr Partner wie Exporteure, Genossenschaften und Vereine in das Projekt einzubeziehen.

Farmer Story

Murillo ist Agronom bei Enveritas. Und als Agronom weiß Murillo, wie wichtig und hilfreich ehrliche Analyse der lokalen Bedingungen sind. Nur so können wirklich die Probleme und Ursachen identifiziert und angegangen werden.

„Wir möchten, dass Farmer*innen die Hilfen erhalten, die wirklich weiterhelfen.“

Tchibo Repräsentant vor Ort

Cassio Franco Moreira ist Tchibo Repräsentant, Kaffeefarmer und Inhaber einer Bio-zertifizierten Farm im Hochland von Sul de Minas. Er erklärt:

„Ich habe den Eindruck, dass das Projekt Paisagens Sustentaveis auf dem richtigen Weg ist und gezeigt hat, dass in der Region Sul de Minas, der weltweit wichtigsten Region für den Anbau von Arabica-Kaffee, ein Wandel herbeigeführt werden kann. Wir sind sehr froh, dass die Partner und insbesondere die Klein- und Familienbetriebe sehr engagiert und zufrieden sind. Damit kann es uns gelingen, weitere Farmerinnen und Farmer für das Projekt zu gewinnen, die sich anschließen und echte Veränderungen bewirken. Das ist nicht nur gut für die Farmerinnen und Farmer, Exporteure und Kooperativen, Tchibo sowie andere Röstereien – sondern für den gesamten Planeten.“ ​​​​​​

Guatemala

Projekt: Santa Barbara | 2024-2029

Ziele und Herausforderungen

Projektziele: Anpassung an den Klimawandel, Einkommenssteigerung, Reduktion von Kinderarbeit
Identifizierte Herausforderungen: Armut, Auswanderung, Kinderarbeit, Klimawandel

Was wir konkret tun

Einkommen steigern : Mehr Wissen führt zu mehr Einkommen – aus diesem Grund bieten Coffee Care und Tchibo in Guatemala verschiedene Trainings zu Themen wie Good Agriculture Practices (GAP), Wissen zu Düngemitteln und Bodenbehandlung an, die zur Steigerung der Produktivität und Qualität des Kaffees beitragen und die bei den Anpassungen gegen den Klimawandel helfen sollen. Damit kann es gelingen, die Einkommens- und Lebenssituation der Menschen vor Ort zu verbessern. Darüber hinaus unterstützen wir die Farmer*innenfamilien, zusätzliche Einkommensquellen über den Kaffee hinaus zu generieren. Dazu zählen beispielsweise alternative Landwirtschaftsprojekte (angelehnt an das Land For Life Project, Honduras - Inga Foundation) oder die Nutzung einer angepassten Art der Hydroponik. Hier werden Nahrungsmittel zur eigenen Nutzung oder zum Weiterverkauf angebaut. Diese Art des Anbaus benötigt wesentlich weniger Wasser als die herkömmliche Landwirtschaft. Die benötigten Nährstoffe werden über das Wasser dem Torfmoos zugeführt.

Farmer*innen Training zu Kaffeeanbau : Nach mehreren Jahren in der Region haben wir erkannt, dass unterschiedliche Wissensstände bei den Farmer*innen existieren. Aus diesem Grund haben wir sie in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, um bestmöglich ihren Herausforderungen zu begegnen und eine angepasste Unterstützung bieten zu können. Die neuen Farmer und Farmerinnen in unser Programm erhalten ein Grundlagentraining, in dem sie alles über den Kaffeeanbau erlernen, diejenigen, die wir schon länger mit Trainings unterstützen, bekommen Know-How im Umgang mit Obstbäumen und/oder Ingabäumen. Ingabäume sind tropische Bäume, die für ihre essbaren, süßen und vanilleartigen Früchte sowie ihre Fähigkeit zur Bodenverbesserung durch Stickstofffixierung geschätzt werden

Tchibo Coffee Clubs : Nach mehreren Jahren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Santa Barbara war es offensichtlich, dass moderne Themen wie soziale Medien, Technologie und die Online-Welt im Allgemeinen zum Hauptinteresse der Jugendlichen geworden ist. Wenn sie nach ihrer Zukunft gefragt werden, erwähnten nur wenige eine landwirtschaftliche Tätigkeit. Eine Auswanderung nach Mexiko oder/und der USA kommt für viele infrage. Sollte dies geschehen, ist die Kaffeeversorgung in der Region gefährdet und es ist nicht gesagt, dass diese Jugendlichen eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen erfahren. Der Kaffeeanbau spielt in Guatemala weiterhin eine wichtige Rolle und ist ein Treiber für die Wirtschaft, daher möchten wir hier ansetzen und den Jugendlichen eine Perspektive bieten in ihrem Heimatland zu bleiben und gleichzeitig eine wichtige Rolle zur Weiterentwicklung ihres Landes zu spielen. Wir bilden Jugendliche an sog. Coffee Clubs aus. Die Themen, die wir Ihnen in den Schulen näherbringen, reichen von der Einführung in den Kaffeeanbau, die Kenntnisse über Kaffeesetzlinge, organische Düngemittel über das Wissen der Nassaufbereitung sowie der Bodengesundheit bis hin zu der Vermarktung ihres eigenen Kaffees.

Entwicklungspotentiale von Mädchen und Jungen stärken : Abriendo Oportunidades ist ein Programm des Population Council, das darauf abzielte, guatemaltekischen Mädchen zwischen 8 und 17 Jahren Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen Weiterbildungsangeboten zu ermöglichen. Nach der mehrjährigen Umsetzung dieses Projektes mit nur Mädchen, haben wir zusammen mit unserem Partner Coffee Care entschieden, dass wir auch Jungs unterstützen möchten, um langfristig das Verständnis füreinander und positive Veränderungen zu schaffen. In den nächsten fünf Jahren werden wir somit eine angepasste und den Bedürfnissen entsprechende Unterstützung an Jungen und Mädchen geben. Es werden unter anderem Schulungen und Trainings zu Themen wie Führungsqualitäten, Gesundheit und Hygiene, Gewaltprävention und wirtschaftliche Stärkung angeboten. Das Programm zielt auch darauf ab, Selbstvertrauen alles zu stärken und ein tiefes Verständnis für beide Seiten zu schaffen, um langfristig für sich und die Gemeinschaft Entscheidungen zu treffen und Veränderungen in ihren Leben herbeizuführen.

Projektpartner

Coffee Care

Learnings & Erfolge

Im derzeitigen Projekt unterstützen wir auf unterschiedliche Art und Weise 3.400 Farmer*innen und ihre Familien. Vor Projektbeginn war Kaffee aus Santa Barbara nicht sehr stark gefragt. Das hat sich seit unserem Engagement vor Ort geändert: Das Interesse, Kaffee aus dieser Gegend zu beziehen, ist gestiegen. Damit ist auch die Wirtschaft angekurbelt worden und die Preise steigen mit jeder Ernte. All dies hat dazu geführt, dass die Farmer*innen mehr Kaffee auf ihren Parzellen produzieren und ihn zu einem höheren Preis verkaufen können als zuvor. Die Trainings haben gute Lernergebnisse erzielt – die Farmer*innen haben ihr Wissen zu Düngemitteln, der Verwaltung von Plantagen, Kaffeeernte und -verarbeitung vertieft und verbessert. Dadurch ist es ihnen gelungen, hochqualitativen Kaffee zu verkaufen. Auch die Umwelt hat davon profitiert, denn die Gegend ist jetzt sauberer und die Abwässer werden kontrolliert. Die Ernte im Rahmen unseres Landwirtschaftsprojekts mit Torfmoos war in der Vergangenheit sehr gut und wurde deswegen erweitert. So werden wir weiterhin dazu beigetragen, die Ernährungssituation vor Ort zu verbessern. Coffee Care ist langfristig in der Community aktiv. Vor diesem Hintergrund kennen die Menschen vor Ort Coffee Care und die Mitarbeiter*innen, sodass ein Vertrauensverhältnis besteht und es auch bei der Erweiterung unserer gemeinsamen Aktivitäten weniger Anlaufschwierigkeiten gibt.

Der Fokus zukünftiger Projekte soll nicht nur einen hohen Impact, sondern auch einen direkten Bezug zu der Geschäftstätigkeit von Tchibo haben. Eine Grundvoraussetzung zur Umsetzung von Projekten ist es, dass wir die Menschen vor Ort in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen. Die Erfüllung ihrer Bedürfnisse muss sich in den Projekten widerspiegeln, um langfristig positive Veränderungen möglich zu machen und Erfolge zu verzeichnen. Es ist wichtig, Menschen Know-how an die Hand zu geben, sodass sie darauf basierend eigene Entscheidungen treffen können. Wir möchten den Kaffee der Farmer*innen kaufen, die wir durch unsere Projektarbeit unterstützen, damit sie einen Abnehmer haben und wir qualitativ hochwertigen Kaffee an unsere Kund*innen weitergeben können. Es ist wichtig, die Strukturen vor Ort zu berücksichtigen. Nur so kann es gelingen, mit unseren Projekten die Situation vor Ort wirklich zu verändern. Das betrifft auch familiäre Strukturen. Diese sind in Guatemala andere als wir sie in Europa kennen. Aufgrund der Arbeit mit Mädchen und Jungen könnte sich hier langfristig auch einiges verändern. Wir haben zusammen mit unserem Partner und deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das neue Konzept zusammen erarbeitet. Wir sehen eine noch stärkere Eigenmotivation und Willen das Programm voranzutreiben.

Farmer Story

Armanda Gomez, Kaffeefarmerin in Guatemala:

„Jetzt bekomme ich mehr Geld für meinen Kaffee.“

Tchibo Programm-Manager*in

Aida, Programm-Managerin für Guatemala im Tchibo Corporate Responsibility Team:

„Die Arbeit mit dem Team in Guatemala macht mir sehr viel Freude, weil wir gemeinsam mit den Menschen vor Ort eine Veränderung der Lebensbedingungen schaffen. Und zwar eine, die den Bedürfnissen der Farmer*innen und deren Familien gerecht wird. Jedes Element des Projektes wurde diskutiert und hinterfragt. Durch die Diversifizierung beispielsweise unterstützen wir nicht nur den Kaffeeanbau per se, sondern auch die Umwelt und die Menschen selbst. Die Menschen bauen Obstbäume an, um sich zu ernähren, diese spenden den wichtigen Schatten für die Kaffeepflanzen und richtig zu gedeihen. Zusätzlich profitiert der Boden und die Tierwelt von den unterschiedlichen Pflanzen.“

Guatemala Landkarte
Honduras

Projekt: San Andrés und Caona | 2022-2027

Ziele und Herausforderungen

Projektziele: Einkommenssteigerung und Anpassungen an den Klimawandel, Kinderbetreuung
Identifizierte Herausforderungen: Armut, Auswanderung, Bodengesundheit, Kinderarbeit

Was wir konkret tun

 Ferienbetreuung in der Erntezeit : In Honduras beginnt die Erntezeit der Kaffeekirschen in der Regel im Oktober und reicht bis in den Februar hinein. In diesen Zeitraum fallen auch die Schulferien – das Resultat: Wegen fehlender Betreuungsmöglichkeiten müssen viele Kaffeefarmer*innen ihre Kinder zu dieser Zeit mit auf die Kaffeeplantagen nehmen, wo diese dann oft unbeaufsichtigt auf den Feldern spielen oder bei der Ernte der Kaffeekirschen helfen. Deshalb schafft Tchibo in Partnerschaft mit Becamo Betreuungsmöglichkeiten. In Kitas werden die Kinder tagsüber von qualifiziertem Personal betreut, außerdem bekommen sie Mahlzeiten und haben Zugang zu Bildungsangeboten. Da die Ferien auf den gleichen Zeitraum wie die Erntezeit fallen, werden Lehrer*innen in den Kitas angestellt - im Idealfall über den gesamten Projektzeitraum. So können wir Routinen sichern und zeitliche Ressourcen für Organisation und Einarbeitung einsparen. In speziellen Trainings werden Farmer*innenfamilien für die Problematiken von Kinderarbeit sensibilisiert – im Umkehrschluss ist das auch einer der Gründe, weshalb die Kitas gut angenommen werden.

Einkommenssteigerung durch Diversifizierung im Anbau : Ein wichtiger Ansatz zur Steigerung der Produktivität der Farmen – sowohl ökologisch als auch ökonomisch – ist die Diversifizierung. Dafür unterstützen Tchibo und Becamo den Anbau von Obstbäumen, darunter Avocados und Zitrusfrüchte, auf den Kaffeefeldern. Das bringt verschiedene Vorteile: Die Obstbäume spenden den Kaffeepflanzen notwendigen Schatten, was die Qualität und Leistungsfähigkeit erhöhen kann. Gleichzeitig sichern die Obstbäume Nahrungsmittel für die Farmer*innen und ihre Familien. Unter Umständen können sie sogar zu einer zweiten Einkommensquelle werden. Der Anbau unterschiedlicher Sorten und die Gewinnung von Bio-Input sorgen darüber hinaus für eine bessere Biodiversität und Bodengesundheit und leisten damit einen Beitrag im Einsatz gegen den Klimawandel.

Herstellung von Bio-Input : Bis 2027 engagiert sich Tchibo für den Bau von 200 sogenannter Pulp Handling Booths. Dabei handelt es sich um Maschinen, in denen durch das Trocknen von Kaffeepulpe Bio-Input generiert wird – natürliches Düngemittel, welches auf den Feldern angewendet und auch verkauft werden kann. Das führt wiederum zur Erschließung einer weiteren Einkommensquelle.

Neue Wege, neue Partner : In Honduras hat Tchibo im 2022 die Zusammenarbeit mit der Inga Foundation begonnen, die im Jahr 2012 das Projekt „Land for Life“ ins Leben gerufen hat. Das Ziel: Kleinstfarmer*innen dabei zu helfen, aus eigener Kraft aus der Armut herauszukommen. Dafür unterstützt die Stiftung Smallholder im ersten Schritt mit Grundnahrungsmitteln, im zweiten Schritt mit Feuerholz, das in den ländlichen Gebieten von Honduras zum Heizen und Kochen genutzt wird, und im dritten Schritt mit Cash Crops – Pflanzen, mit denen Farmer*innen Geld verdienen können. Neben Pfeffer und Kakao gehört dazu auch Kaffee. Zusätzlich zu der Unterstützung der Familien vor Ort und der Hilfe zur Selbsthilfe, wurde durch diese Maßnahmen eine Verbesserung der Bodenqualität festgestellt; das wiederum verringert die Notwendigkeit von Brandrodungen. Denn: Nicht durch Brandrodung, sondern durch den Anbau der verschiedenen Pflanzenarten werden dem Boden Nährstoffe zugeführt, darüber hinaus werden die Böden in regelmäßigen Abständen mit Zusätzen wie Kalium oder Phosphor versorgt. Dadurch wird in den Regionen ein sehr guter, fruchtbarer Boden kultiviert, der keine chemischen Zusätze mehr benötigt.

Management Skills : Miteinander und voneinander lernen – mit Übungen zur Stärkung der Management Skills sowie Produktivitäts- und Qualitätstrainings trägt Tchibo zur Einkommenssteigerung der Farmer*innen vor Ort bei. Die Trainings sind so gestaltet, dass Interessent*innen wie Nachbar*innen oder Verwandte jederzeit dazustoßen und mitlernen können – denn Tchibo und Becamo verfolgen das Ziel, Kaffeewissen niedrigschwellig für alle zugänglich zu machen und damit die Kaffeewirtschaft in Honduras flächendeckend zu verbessern.

Lernprogramme für Jugendliche: Eine große Herausforderung für die Zukunftsfähigkeit von Honduras ist die Auswanderung. Insbesondere junge Menschen verlassen das Land, weil sie dort keine Perspektive sehen. Ein Ansatz, um dem entgegenzuwirken ist, die sozioökonomische Rentabilität des Kaffeeanbaus zu fördern. Genau dieses Ziel verfolgt IHCAFE. Um den Kaffeeanbau in Honduras zu sichern, nutzt Tchibo Synergien mit dieser honduranischen Institution. Inspiriert von bestehenden Lerninhalten von IHCAFE haben wir ein eigenes Programm für jugendliche Uniabgänger*innen entwickelt. In einem Management Skills-Training lernen die angehenden Farmer*innen über das Business der Kaffeefarmen und wie sie diese führen können.

Vertraglich geregelte Abnahmemengen : Kaffeefarmer*innen können in der Zusammenarbeit mit Tchibo sicher sein, dass sie den Kaffee, den sie anbauen, auch verkaufen werden. Denn die Kaffeeabnahmemenge sind vertraglich geregelt. Das gibt den Menschen in Honduras mehr Planbarkeit und Sicherheit.

Projektpartner

Becamo, Inga Foundation

Learnings & Erfolge

Erfolge: In Summe werden bis zum Projekteende im Juli 2027 1.612 Farmer*innen von dem Engagement profitieren. Becamo selbst unterstützt weitere 3.000 Farmer*innen. Die Trainings und Maßnahmen zeigen Erfolg – bislang ist die Produktivität der teilnehmenden Farmer*innen um 10 bis 15 Prozent gestiegen. Pro Jahr rechnet Tchibo mit durchschnittlich 206 Kindern, die während der Ernte in den Kitas aufgenommen und versorgt werden. In der ersten Erntesaison wurden 174 Kinder betreut. Was uns zudem besonders freut, ist, dass die Kitas auf großes allgemeines Interesse stoßen und eine Inspirationsquelle für weitere Projekte sind: So hat eine benachbarte Kooperative die Idee der Kitas aufgegriffen und möchte mit Unterstützung eine eigene Kinderbetreuung realisieren. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Becamo findet stets und seit Jahren auf Augenhöhe statt und ermöglicht es, nicht nur den Austausch zu fördern, sondern auch Brücken zu anderen Tchibo-Projekten zu bauen und den Austausch über Ländergrenzen hinweg zu initiieren. Ein erster Schritt war es, Honduras, Guatemala und Tansania zum Thema Jugendliche und Kaffeeanbau miteinander zu verknüpfen. Auch in der Zusammenarbeit mit der Inga Foundation gelingt es, Kompetenzen zu teilen, Erfahrungen zu sammeln und vor allem von- und miteinander zu lernen.

Was wir aus diesem Programm lernen:
Diversifizierung ist eine gewinnbringende Maßnahme – sowohl für die Farmer*innen als auch für die Umwelt. Tchibo möchte deshalb in Kaffee-ähnlichen Lieferketten arbeiten und den Anbau verschiedener Obstsorten fördern. Das Know-how der Farmer*innen nutzen und in Prozesse integrieren – denn dann wird gegenseitiges Lernen möglich, von dem auch Tchibo als Unternehmen profitieren kann. Verstärkt Frauen und Jugendliche in Trainings involvieren. Deshalb werden beispielsweise Trainings an Nachmittagen veranstaltet, damit möglichst viele Interessierte teilnehmen können. Je länger die Partnerschaft andauert, desto einfacher ist die Zusammenarbeit. Eine gute Vertrauensbasis spielt eine wichtige Rolle für funktionierende Kooperation. Mit Partner*nnen zusammenkommen, die ein ähnliches Mindset teilen und auf Augenhöhe agieren. Mit Becamo hat Tchibo einen Projektpartner, der sehr offen für neue Ideen und Ansätze ist und damit den gemeinsamen Weg erfolgreich immer weiter geht. Länderübergreifend denken und Synergien nutzen. Für die Zukunft ist ein Austausch verschiedener Projektverantwortlicher aus unterschiedlichen Ländern geplant, um voneinander zu lernen und dafür zu sorgen, dass Fehler nicht doppelt gemacht werden.

Farmer Story

Jose Valerio Diaz, Kaffeebauer:

"Dank der technischen Unterstützung, die ich erhalten habe,  konnte ich die Bedingungen auf meinem Betrieb verbessern und die Produktivität pro Fläche steigern. Außerdem konnte ich dank der Schulung das Auftreten von Schädlingen und Krankheiten verringern, weil ich gelernt habe, biologische Produkte zu entwickeln und anzuwenden, die mir auf meinem Betrieb zur Verfügung stehen."

Tchibo Programm-Manager*in

Aida, Programm-Managerin für Honduras im Tchibo Corporate Responsibility Team:

"Honduras ist ein wunderschönes Land mit großen Herausforderungen. Gemeinsam mit Farmern und Farmerinnen verändern wir deren derzeitige Situation. Ich freue mich, so offene und zielorientierte Partner wie Becamo und die Inga Foundation an unserer Seite zu haben, um langfristige und nachhaltige Veränderungen zu schaffen."

Honduras Landkarte

Projekt: Lempira, Copán, Ocotepeque | 2024-2029

Ziele und Herausforderungen

Projektziele: Anpassung an den Klimawandel, Einkommenssteigerung
Identifizierte Herausforderungen: Armut, Auswanderung, Bodengesundheit, Kinderarbeit

Was wir konkret tun

Einkommenssteigerung durch Diversifizierung im Anbau : Ein wichtiger Ansatz zur Steigerung der Produktivität der Farmen – sowohl ökologisch als auch ökonomisch – ist die Diversifizierung. Dafür unterstützen Tchibo und Fundación Cohonducafé den Anbau von Obst- und Holzbäumen auf den Kaffeefeldern. Des Weiteren wird Gemüse angebaut und unter Umständen Hühner und Bienen gehalten. Diese Maßnahmen bringen verschiedene Vorteile: Die Obst- und Holzbäume spenden den Kaffeepflanzen notwendigen Schatten, was die Qualität und Leistungsfähigkeit erhöhen kann. Gleichzeitig sichern die Obstbäume und das Gemüse Nahrungsmittel für die Farmer*innen und ihre Familien. Unter Umständen können sie sogar zu einer zweiten Einkommensquelle werden. Ebenso wie der Verkauf von Eiern, Hühner oder Honig. Der Anbau unterschiedlicher Sorten und die Gewinnung von Bio-Input sorgen darüber hinaus für eine bessere Biodiversität und Bodengesundheit und leisten damit einen Beitrag im Einsatz gegen den Klimawandel.

Farmer*innen Training zu Kaffeeanbau : Mehr Wissen führt zu mehr Einkommen – aus diesem Grund bieten Fundación Cohonducafé und Tchibo in Honduras verschiedene Trainings zu Themen wie Good Agriculture Practices (GAP), Wissen über die Regenerative Landwirtschaft und Bodenbehandlung an, die zur Steigerung der Produktivität und Qualität des Kaffees beitragen und die bei den Anpassungen an den Klimawandel helfen sollen. Damit kann es gelingen, die Einkommens- und Lebenssituation der Menschen vor Ort zu verbessern. Zusätzlich erhalten Farmer*innen klimaresistentere Kaffeepflanzen und lernen, wie sie mit den Nebenprodukten des Kaffeeanbaus (Zellstoff und Abwasser) umgehen können, um diese gewinnbringend einsetzen zu können (z.B. Erstellung natürlichen Düngemittels).

Bewusstseinsschaffung und Geschlechtergerechtigkeit : Im Rahmen unseres gemeinsamen Programmes werden Experten für Menschen- und Arbeitsrechte, Kinderarbeitsprävention, Geschlechtergerechtigkeit und soziale Eingliederung mit den Farmerfamilien und den Trainer*innen zusammenarbeiten, um das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen, sie zu sensibilisieren und in Fragen der Geschlechtergerechtigkeit, der Aufteilung der Tätigkeiten auf dem Feld und zu Hause, der gemeinsamen Verantwortung, der Koexistenz, der Führungsrolle, der Stärkung der Rolle der Frau und angemessener Arbeitsplatzbedingungen zu schulen. Wir planen verschiedenste Modelle für die Übermittlungen dieses Wissens: Foren, Podcasts, Videos und Audio-Programme im "Seifenoper"-Format. Um eine stärkere Beteiligung von Frauen an Kaffeefragen zu fördern und ihre Mitwirkung in ihren Familien und Gemeinden zu festigen, ist es geplant, ein Frauen-Netzwerk zu schaffen, um Erfahrungen, Informationen und Bildungsmaterial auszutauschen und engere Verbindungen zwischen ihnen zu schaffen.

Vertraglich geregelte Abnahmemengen : Kaffeefarmer*innen können in der Zusammenarbeit mit Tchibo sicher sein, dass sie den Kaffee, den sie anbauen, auch verkaufen werden. Denn die Kaffeeabnahmemenge sind vertraglich geregelt. Das gibt den Menschen in Honduras mehr Planbarkeit und Sicherheit.

Projektpartner

Fundación Cohonducafé

Learnings & Erfolge

Wir planen mit der Unterstützung von 900 Farmer*innen und deren Familien.
Mindestens 675 Kaffeefarmen sind bis zum Ende des Projektes im Jahr 2030 Agroforstsysteme nutzen.
25% der Menschen, die Unterstützung erhalten sind Frauen.

Tchibo Country Program Manager

Aida, Country Program Manager for Honduras in the Tchibo Corporate Responsibility team:

"Honduras ist ein wichtiges Kaffeebeschaffungsland für Tchibo, daher freuen wir uns, unser Kaffeeprogramm mit einem weiteren fantastischen Partner zu erweitern. Die Zusammenarbeit mit Honducafé und seinem unglaublich engagierten und kompetenten Team ist eine wahre Freude. Gemeinsam konzentrieren wir uns unter anderem darauf, Frauen zu befähigen, ihre Rolle im honduranischen Kaffeesektor zu finden und erfolgreich zu sein – ein wichtiges Unterfangen angesichts der großen Herausforderungen, die Migration darstellt."

Kolumbien

Projekt: Antioquia, Huila, Tolima & Valle de Cauca | 2024-2027

Ziele und Herausforderungen

Projektziele: Verringerung des Wasserverbrauchs und der Wasserverschmutzung, Verbesserung von Bodengesundheit und Produktivität, Anpassung an den Klimawandel


Identifizierte Herausforderungen:
Klimawandel, hoher Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung bei der Kaffee-Weiterverarbeitung, fehlende Maßnahmen zum Erhalt der Bodengesundheit

Was wir konkret tun

Gemeinsam mit unserem Partner Expocafé und den Kooperativen Cocafisa, Cafisur, Coocentral und Cafenorte in Antioquia, Tolima, Huila und Valle de Cauca arbeiten wir im Rahmen des Projekts daran, die Produktivität und Qualität des Kaffees und damit auch das Einkommen der Kaffeefarmer*innen zu steigern und die Anbaupraktiken sowie die Weiterverarbeitung des Kaffees umweltschonend zu gestalten, das heißt unter anderem den Wasserverbrauch und die Wasserverschmutzung zu reduzieren. Unsere Maßnahmen sind folgende:

In speziellen Trainings werden Farmer*innen in nachhaltigen Anbaupraktiken geschult, mit dem Ziel Anbau und Weiterverarbeitung umweltschonend zu gestalten, Biodiversität zu fördern, Gesundheit und Resilienz der Kaffeefarmen zu steigern und Produktivität und Qualität auf hohem Niveau sicherzustellen. Dazu gehört zum Beispiel auch ein Training zur integrierten Schädlingsbekämpfung bei der eine Kombination aus biologischen, chemischen und mechanischen Mitteln eingesetzt wird. Auch der Sichere Umgang mit Agrarchemikalien ist Teil des Trainings. Zu dem soll der Austausch zwischen den Farmer*innen gestärkt werden.

Ausgewählten Farmer*innen werden außerdem umweltfreundliche Technologien wie zum Beispiel Nasskaffee-Verarbeitungstanks und grüne Filter bereitgestellt, die negative Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Agronomen unterstützen die Farmer*innen bei der korrekten Nutzung und Instandhaltung sowie bei weiteren Fragen rund um den Anbau und die Weiterverarbeitung von Kaffee.

Gemeinsam mit den Farmer*innen werden Pläne zur effizienten Düngung erstellt. Dazu werden Bodenproben genommen und analysiert, um zu ermitteln, welche Stoffe der Boden benötigt.

Projektpartner

Cocafisa, Expocafé, Cafisur, Coocentral, Cafenorte

Learnings & Erfolge

Inzwischen hat unser Projektpartner und Lieferant Expocafé ein Agreement mit allen vier Kooperativen geschlossen. Insgesamt konnten wir seit August 2024 mehr als 550 Farmer*innen erreichen. Einige von ihnen haben direkt von Infrastruktur, insbesondere für die Weiterverarbeitung der Kaffeekirschen, profitiert, weitere haben an den Trainings teilgenommen, die wir gemeinsam mit den Kooperativen organisiert haben. Gemeinsam mit Expocafé und basierend auf den Enveritas-Analysen haben wir als Tchibo den Rahmen für unser gemeinsames Programm vorgegeben. Die konkrete Ausgestaltung und die Schwerpunkte haben wir gemeinsam mit den Kooperativen festgelegt. Das ist sinnvoll, weil die Kooperativen bereits viele Informationen über ihre Mitglieder haben und genau wissen, welche die drängendsten Themen und Bedarfe sind.

Neben den Fortschritten, die wir bereits erzielen konnten, gibt es nach wie vor einige Herausforderungen. Insbesondere die angespannte Sicherheitslage in einigen Regionen monitoren wir kontinuierlich.

Farmer Story

Wilson Quijano, Kaffeefarmer:

"Heute fühle ich mich mehr denn je der nachhaltigen Produktion verpflichtet und bin überzeugt, dass der Kaffee, den wir anbauen, besser für die Welt und für unsere Gemeinschaften sein kann"

Tchibo Programm-Manager*in

Lena, Programm-Managerin für Kolumbien im Tchibo Corporate Responsibility Team:

"Während meiner Reise nach Kolumbien habe ich viele Kaffeefarmer*innen kennengelernt und wieder bestätigt sich: Es gibt nicht den oder die eine Kaffeefarmer*in. Die Bandbreite ist riesig! Was hiermit deutlich werden soll: All diese Menschen, all diese (Kaffee-)Farmer*innen haben ganz unterschiedliche Geschichten, Voraussetzungen, Herausforderungen, Bedürfnisse und Wünsche. Es reicht nicht aus, einen Standard vorzugeben und damit die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu begründen. Die Unterstützung muss auf die individuellen Herausforderungen einzahlen, damit wir langfristig Wirkung erzeugen können. Genau das wollen wir in Kolumbien, aber natürlich auch in unseren anderen Herkunftsländern, schaffen!"

Kolumbien Landkarte
Tansania

Projekt: Mbyea und Mbozi | 2017-2026

Ziele und Herausforderungen

Projektziele: Stärkung der nächsten Kaffee-FarmerInnen Generation, Steigerung der Produktivität und Qualität durch Anreicherung von Wissen, Know-how und Wissensvermittlung zum nachhaltigen Kaffeeanbau 


Landesspezifische Herausforderungen: Genderinklusion, Klimawandel

Was wir konkret tun

Nachwuchs fördern & Wissen vermitteln: Um die Nachwuchsfarmer*innen in ihrem Wissen zu stärken, hat Tchibo in Zusammenarbeit mit City Coffee Coffee Clubs in Leben gerufen. Das sind Schul AGs, die an sieben Schulen in Mbyea und Mbozi sattfinden. Diese umfassen Inhalte vom Anbau bis hin zum erfolgreichen Verkauf von Kaffee. In verschiedenen Modulen geht es um das Erkennen von Pflanzenkrankheiten, Kompetenzen zu Düngemitteln und dem angemessenen Einsatz von Wasser. Außerdem werden fundierte Informationen über korrektes Zurückschneiden und die ertragreiche Erntemethoden weitergegeben. Die Trainings sollen nicht nur ökologische Inhalte zum Anbau und Erhalt der Kaffeepflanzen bieten, sondern den Teilnehmer*innen auch Fähigkeiten an die Hand geben, die sie benötigen, um eine Farm erfolgreich zu führen. Vor diesem Hintergrund werden auch dafür wichtige Aspekte wie Arbeitsschutz und Sicherheit sowie Management Skills thematisiert. Häufig führen die Trainings zu Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen – ein wichtiger Motivationsfaktor für die Schüler*innen. Im Rahmen des Projekts stellen die Eltern den Jugendlichen einen Teil ihrer Farm zur Verfügung, wo sie ihr Wissen zunächst anwenden können – im Idealfall können sie diese in Zukunft übernehmen und so die Verfügbarkeit von Kaffee in Tansania sichern.

Obstprojekt : Zwischen Oktober 2020 und September 2022 ist im Rahmen der Coffee Clubs ein zusätzliches Projekt entstanden. Insgesamt haben wir mit City Coffee deshalb in dem Zeitraum über 30.000 Kaffeepflanzen und über 8.400 Obstbäume gepflanzt – von Avocados über Bananen bis hin zu Mangos und Papayas. Von den Obstbäumen wurden knapp 5.000 an den sieben Schulen angebaut, den anderen Teil haben insgesamt 347 Teilnehmer*innen der Coffee Clubs mit nach Hause genommen. Auf der einen Seite gelingt es dadurch, die Ernährungssituation sowohl in den Schulen als auch bei den Familien zuhause zu verbessern, auf der anderen Seite haben die Farmer*innenfamilien durch möglichen Verkauf eine zusätzliche Einkommensquelle. Die Diversifizierung der Felder hat außerdem auch einen positiven Einfluss auf die Bodengesundheit.

Projektpartner

City Coffee 

Learnings & Erfolge

Erfolge: Insgesamt wurden Coffee Clubs in sieben tansanischen Schulen etabliert, in Summe haben 908 Schüler*innen teilgenommen. Davon sind 240 Graduates, bei den restlichen 668 handelt es sich um aktuelle Schüler*innen. Auch nach dem Schulabschluss zeigt sich der positive Einfluss der Coffee Clubs – von den Absolvent*innen sind 65% weiterhin im Kaffeeanbau tätig. Die Schulen haben für die Coffee Clubs Land zur Verfügung gestellt, sodass Schüler*innen dort Erfahrungen sammeln und das gelernte Wissen im Anschluss zuhause anwenden können. Win-Win: Dadurch können die Schule zusätzliche Einnahmen generieren, was wiederum den Schulen und Schüler*innen zugutekommt. Die Coffee Clubs haben großes Potenzial: Die Schüler*innen lernen den richtigen Umgang mit den Pflanzen und mit Düngemitteln und bringen ihr Wissen mit nach Hause, wo ihre Eltern wiederum von ihren Kindern lernen. Indirekt profitiert also die ganze Familie. Das Konzept Coffee Clubs stößt auf Interesse und wir stehen in einem regelmäßigen Austausch mit lokalen Institutionen und Organisation zu dem Thema.

Was wir aus diesem Programm lernen:
Frauen in das Projekt einzubinden, ist eine Herausforderung. Von den Graduates sind 45% Frauen und 55% Männer. Zukünftig wollen wir die Genderinklusion verbessern und den Fokus noch stärker darauf legen, alle Geschlechter zu integrieren und zu involvieren. Dafür sollen auch die Coffee Club Trainer*innen geschult werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Coffee Clubs am besten an Schulen funktionieren, bei denen das Management der Schulen hinter dem Thema steht und es vollumfänglich unterstützt. In persönlichen wie auch beruflichen Partnerschaften kann es zu Missverständnissen und zu einem anderen Verständnis der Situation kommen. Wir hatten ursprünglich angedacht, die Obstbäume als Schattenbäume für die Kaffeepflanzen zu nutzen und um die Diversifizierung der Böden voranzutreiben. Die Obstbäume wurden zum Teil auf freistehenden Feldern angebaut, da dies schneller umsetzbar war. Wir haben daraus gelernt, noch klarer miteinander zu kommunizieren und genauer in unseren jeweiligen Aussagen zu sein.

Farmer Story

Martha Kimboi , Lehrerin und Koodinatorin der Coffee Clubs:

„Ich bin unheimlich stolz darauf, die nächste Generation der Kaffeefarmer*innen ausbilden und fördern zu können!“

Tchibo Programm-Manager*in

Aida, Programm-Managerin für Tansania im Tchibo Corporate Responsibility Team:

"Das Besondere an diesem Projekt ist, dass Jugendliche lernen, wie man Kaffee nach neuesten Methoden anbaut und das Gelernte mit nach Hause auf ihre eigene Farm mitnehmen. Zudem haben wir ein Praktikumsprogram eingeführt in dem ein kleiner Teil der Teilnehmer*innen lernt, wie man Fehler in der Kaffeekirsche entdeckt und den Rohkaffee auf den Auktionen verkauft. Ein ganzheitlicheres Bild wird somit vermittelt und der Wert des Kaffees und deren Arbeit auf dem Feld dargestellt."

Projektkaffees

Zum dritten Mal haben wir in 2025 unseren Schulkaffee „Kahawa Skuli“ gelauncht: Den stark limitierten Spezialitätenkaffee aus unserem Kaffeeprogramm in Tansania.

Kahawa Skuli wurde von Jungfarmer*innen angebaut, die im Rahmen unseres Kaffeeprogramms in Schul-AGs lernen, wie man Kaffee nachhaltiger anbaut. Die Inhalte gehen vom Anbau wie z.B. den Schutz von Wasser und Boden oder den Einsatz natürlicher Düngemittel, über Erntemethoden, bis zum erfolgreichen Verkauf von Kaffee.

Über das Produkt:

  • Spezialitätenkaffee mit fruchtigen Noten von Brombeere und dunkler Schokolade
  • 100% Tchibo Arabica-Kaffeebohnen aus Tansania
  • Ideal als Filterkaffee aus dem Handfilter oder als Caffè Crema aus dem Vollautomaten
  • Limited Edition: Nur für kurze Zeit
  • Intensität: 4/6
    Säure: 4/6
    Körper: 3/6
    Röstung: 3/6
Tansania Landkarte
Vietnam

Projekt: Central Highlands | Klimaresilienter Kaffeeanbau | 2022-2028

Ziele und Herausforderungen

Projektziele: Einkommenssteigerung, Umweltschutz, Maßnahmen gegen den Klimawandel

Identifizierte Herausforderungen: Armut, übermäßiger Gebrauch von Agrochemikalien, Dürre und Wasserknappheit, Auswirkungen des Klimawandels

Was wir konkret tun

Kompetenztrainings für Farmer*innen : Gegen Armut, für den Klimaschutz: In Zusammenarbeit mit der Neumann Kaffee Gruppe (NKG) und SNV Netherlands Development Organisation etabliert Tchibo in Vietnam Projekte zum Aufbau von Kompetenzen für Smallholderfarmer*innen vor Ort. Von den Trainings profitieren über den gesamten Projektzeitraum insgesamt 12.000 Kaffeefarmen in Vietnam. Die übergeordneten Ziele des gemeinsamen Projekts sind: zur Einkommenssteigerung beizutragen, den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Agrochemikalien zu fördern, schädliche Emissionen zu reduzieren und den Wasserfußabdruck vor Ort zu minimieren. In Trainings zu Themen wie Good Agriculture Practices (GAP), Arbeitsschutz, dem Einsatz toxischer Agrochemikalien und möglichen Alternativen, Wissen zu Düngemitteln, Good Farming, Kostenmanagement oder Buchhaltungen lernen die Farmer*innen, wie sie den Kaffeeanbau so ökologisch und profitabel wie möglich gestalten können.

Theorie trifft Praxis : Die Trainings sind so konzipiert, dass Wissen sowohl mit theoretischen Lehrmaterialien, als auch in Form von praktischen Modulen vermittelt wird. Dafür gibt es insgesamt 60 Modellfarmen, an denen optimale Bedingungen für den Kaffeeanbau veranschaulicht werden. Außerdem spielen Interaktion sowie das Mit- und Voneinander-Lernen eine wichtige Rolle. Die Farmer*innen werden bewusst stark in die Trainings miteinbezogen. So fließen auch ihre Erfahrungen und ihr Feedback mit in die Zusammenarbeit ein und ein Vertrauensverhältnis zwischen den Teilnehmer*innen und den Trainer*innen entsteht. Die Trainings sind für die ganze Familie gedacht und finden zu Tageszeiten statt, an denen möglichst viele Menschen davon profitieren und insbesondere auch Frauen und Jugendliche teilnehmen können.

Herstellung von Pflanzenkohle für bessere Böden : In einer Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen dss+ testet Tchibo den Nutzen von Pyrolyseöfen auf Kaffeefarmen. Seit Januar 2022 wurden die Maschinen auf 20 Testfarmen bereitgestellt. Mit den Öfen konnten die Farmer*innen aus organischen Abfällen z.B. Kaffeeschalen und Baumschnittreste selber eigene Pflanzenkohle herstellen. Diese kann im Anschluss als Trägerstoff für Düngemittel oder Kompost unter die Erde gemischt werden und trägt wesentlich zur Bodenverbesserung bei. Die Ergebnisse aus den Biokohle-Produktionstests sowie aus den Feldversuchen, die am WASI durchgeführt werden, werden die Grundlage für künftige Perspektiven der Biokohle-Implementierung bilden, nicht nur um die Treibhausgasemissionen von Kaffee zu reduzieren, sondern auch um die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen und den Nutzen für die Farmer*innen zu steigern.

Übergang von Monokultur zu Polykultur: Wir fördern den Anbau von verschiedenen Bäumen (regionale Schattenbäumen und Fruchtbäume) auf derselben Fläche. Polykultur im Kaffeeanbau bietet zahlreiche Vorteile gegenüber Monokulturen. Dazu gehören eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit, erhöhte Artenvielfalt, bessere Schädlingskontrolle, Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel sowie ein zusätzliches Einkommen, sofern die Früchte verkauft werden.

Bewässerungsstudie für Robusta-Kaffee: Vietnam ist das wichtigste Land für den Anbau von Robusta-Kaffee und der größte Teil davon wird mit großen Wassermengen bewässert. Eine Verringerung der Bewässerung ist von großer Bedeutung, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Verschlechterung des Lebensraums, die Erschöpfung des Grundwassers und die Wüstenbildung zu verhindern. Gemeinsam mit dem Agricultural Research Centre for International Development (CIRAD) und dem Western Highlands Agriculture and Forestry Science Institute (WASI) unterstützt Tchibo eine Studie zur Kaffeebewässerung in Vietnam. Das Hauptziel dieses Versuchs ist es, die Bewässerungsmenge für Robusta zu reduzieren, ohne den Ertrag oder die Qualität zu beeinträchtigen. Dazu sollen die Anforderungen der Pflanzen verstanden, die Auswirkungen der Pflanzenvielfalt auf die Wassernutzungseffizienz abgeschätzt und die Auswirkungen des Klimawandels modelliert werden. Die auf vier Jahre angelegte Studie ist mit Saftstromsensoren ausgestattet, um die Transpiration der Kaffeebäume in Echtzeit zu messen (was dem Wasserverbrauch der Kaffeebäume entspricht). Während der Erntesaison werden der Ertrag und die Qualität des Kaffees bei der Ernte gemessen und mit dem Wasserverbrauch verglichen. Dies wird Aufschluss über die Leistung der Kaffeebäume bei unterschiedlichen Bewässerungsplänen geben. Die Ergebnisse werden in nachhaltige Bewässerungspläne und -mengen umgesetzt, und auf der Grundlage der Ergebnisse werden Schulungsmaterialien für die Kaffeefarmen entwickelt - voraussichtlich bereits im Jahr 2025.

Projektpartner

Neumann Kaffee Gruppe (NKG) bzw. Neumann Gruppe Vietnam Limited, Sustainable Solution Switzerland (DSS), SNV Netherlands Development Organisation

Learnings & Erfolge

In den ersten zwei Projektjahren haben wir 4.000 der angestrebten 12.000 Farmen für unser Programm gewinnen können. Der Rekrutierungsprozess wird durch die fragmentierte Struktur der Kaffeelandwirtschaft und begrenzte Infrastruktur in abgelegenen Anbaugebieten herausfordernder, zudem beobachten wir eine gewisse Projektmüdigkeit bei Farmern, die von verschiedenen Organisationen gleichzeitig kontaktiert werden. Dennoch verzeichnen wir beachtliche Erfolge: Die teilnehmenden Farmer haben durchschnittlich drei Workshops besucht, was ihr anhaltendes Engagement zeigt. Ein besonderer Meilenstein ist die Etablierung von 14 Modellfarmen als praktische Lernzentren, wo Farmfamilien in unmittelbarer Nähe voneinander und miteinander lernen können. Die individuellen Farmer Coaching Visits haben sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen – sie ermöglichen nicht nur die praktische Vertiefung des Gelernten, sondern schaffen auch wertvolle Räume für persönlichen Austausch. Durch diesen direkten Kontakt konnten vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut werden, die für den langfristigen Erfolg unserer Arbeit entscheidend sind. Basierend auf dem wertvollen Feedback der Teilnehmer hat die NKG die Workshops kontinuierlich verbessert und interaktiver gestaltet, da wir fest daran glauben, dass Menschen am besten durch aktives Handeln lernen. Unser Ansatz, der Kaffeebauern befähigt, ihre eigenen Ideen einzubringen und Lösungsprozesse selbst zu gestalten, trägt Früchte. Der Erfahrungsaustausch durch Beobachten, Entdecken und Gruppendiskussionen fördert die Entstehung lokaler Expertise und unterstützt die Farmer dabei, zu Experten auf ihren eigenen Feldern zu werden.

Farmer Story

H Ha Kpa, Kaffeefarmerin in Vietnam:

"Bevor ich an dem Programm mit Tchibo teilnahm, war ich ein sehr schüchterner Mensch und die Art, wie ich Kaffee anbaute, war noch nicht auf dem neuesten Stand. Nachdem ich jedoch an dem Projekt teilgenommen hatte und mit vielen Menschen in Kontakt gekommen war, und neue Erfahrungen im Kaffeeanbau gesammelt hatte, konnte ich viele Veränderungen an mir feststellen: Ich fühlte mich selbstbewusster und meine Kaffeeanbaumethoden hatten sich verbessert."

Tchibo Programm-Manager*in

Fanny, Programm-Managerin für dieses Projekt in Vietnam im Tchibo Corporate Responsibility Team:

"Die Umsetzung des Programms erfolgt aus einem Mix von Theorie und Praxis. Auf den geplanten 60 Modellfarmen wird zukünftig voneinander gelernt und die Bedürfnisse der Farmerinnen und Farmer sowie ihrer Familien stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Das Ziel ist es, Programme zu entwickeln, die es den Farmerfamilien ermöglichen, auf Augenhöhe mit uns und unseren Partnern zu arbeiten. Ebenso mit den Menschen gemeinsame Werte zu schaffen, mit ihnen in den Dialog zu treten und zuzuhören. Lösungsansätze probieren wir einfach gemeinsam aus."

Vietnam Landkarte

Projekt: Central Highlands | EUDR Readiness | 2024-2026

Ziele und Herausforderungen

Projektziele: Umweltschutz, Rückverfolgbarkeit, Compliance

Was wir konkret tun

Trotz des wichtigen Ziels - der Schutz der Wälder - übt die Europäische Entwaldungsverordnung (EUDR) großen Druck auf (vor allem) kleinbäuerliche Kaffeeproduzent*innen aus. Mit der kommenden Gesetzgebung müssen Millionen von KleinstproduzentInnen ihre Farmen geografisch lokalisieren, um die Anforderungen zu erfüllen und den Zugang zum europäischen Markt zu erhalten. Die Einhaltung der Vorschriften und die Erbringung entsprechender Nachweise können insbesondere für die vulnerabelsten Kleinfarmer*innen eine große Herausforderung darstellen. Obwohl Vietnam der größte Produzent von Robusta-Kaffee ist, sind die meisten vietnamesischen Erzeuger Kleinfarmer*innen, von denen 95% weniger als 4 ha Land bewirtschaften.

Tchibo und Olam Vietnam unterstützen diese Kaffeproduzent*innen bei der Einhaltung der Verordnung. Im Rahmen des Projekts führen wir Trainings zu nachhaltigen Anbaumethoden, einschließlich der EUDR-Anforderungen durch, erfassen Geodaten und führen Risikoanalysen durch. Hotspots mit hohem Risiko werden dabei identifiziert, um dort weitere Untersuchungen durchzuführen und Nachweise für die Risikominderung zu sammeln. Beispielsweise suchen wir den Austausch mit lokalen Behörden, um die Landrechte zu bestätigen, wenn die Produzent*innen, die entsprechenden Dokumente nicht nachweisen können.

Projektpartner

Olam Vietnam

Learnings & Erfolge

EUDR Readiness: Zu unseren Erfolgen zählt, dass wir bereits mehr als 800 Farmer*innen in unsere Lieferkette integrieren konnten. Wir haben mit ihnen Workshops durchgeführt, Farmen gemappt und verifiziert. Eines unserer ganz konkreten Learnings ist, dass das Entwaldungsrisiko bzw. die tatsächliche Entwaldung nach dem Stichtag deutlich geringer ist, als wir ursprünglich angenommen hatten. Die größere Herausforderung vor dem Hintergrund der EUDR ist, dass nicht alle Farmer*innen Landtitel für die Grundstücke besitzen, die sie bewirtschaften. Unser Projektpartner arbeitet deshalb eng mit den lokalen Behörden zusammen, um die entsprechenden Nachweise zur Legalität bereitzustellen und somit den Marktzugang für die Farmer*innen zu sichern.

Tchibo Programm-Manager*in

Lena, Programm-Managerin für dieses Projekt in Vietnam im Tchibo Corporate Responsibility Team:

„Die Europäische Entwaldungsverordnung (EUDR) setzt trotz ihres wichtigen Ziels nicht nur internationale Unternehmen, sondern auch Kleinbauern stark unter Druck. Mit diesem Projekt unterstützen wir Farmer*innen in Vietnam durch Kapazitätsaufbau und Datenerhebung bei der Einhaltung der EUDR.“