Kaffee & Leidenschaft
Interview mit Sourcing & Origin Managerin Lea Essing

Auf Kaffee-Schatzsuche zu den Tchibo Raritäten....

Unsere Raritäten sind etwas ganz Besonderes: die limitierten Premiumkaffees nehmen uns regelmäßig mit auf eine einzigartige Genussreise rund um die Welt, bei der wir die exklusivsten Kaffeeursprünge entdecken können. Was unsere Raritäten auszeichnet, sind die ausgewählten Plantagen, die Leidenschaft der Produzenten dahinter und die unvergleichlichen Aromen. Außerdem stammt jede Edition unserer Spezialitätenkaffees aus nachhaltigem Anbau und unterstützt ökologische sowie soziale Projekte in der Anbauregion.

Viel Mehr als nur eine Tassee guter Kaffee...

Ihr seht, bei der Auswahl unserer „Kaffee-Schätze“ gehen wir weit über die Qualität hinaus und bewerten die Produzenten auch nach Professionalität sowie Kompetenzen. Darüber hinaus ist auch das „Storytelling“ ein wesentlicher Punkt. Das wollten wir genauer wissen und haben jemanden gefragt, der sich regelmäßig auf diese besondere Art der „Schatzsuche“ begibt: unsere Sourcing & Origin Managerin Lea Essing.

Lea, erzähl mal, bevor ihr eine neue Rarität auswählt, was sind eure Parameter?

Lea Essing:
Unsere Raritäten heben sich von unseren Standardkaffees ab, heißt, wir möchten unserer Kundschaft außergewöhnliche Geschmacksprofile aus besonderen Herkünften bieten. Der Kaffee soll exklusiv, innovativ und hochwertig sein – das ist unser Anspruch und mit diesen Wegweisern im Kopf beginnt unsere Schatzsuche. Es gibt viele Faktoren, die unseren Entscheidungsprozess beeinflussen. Der Preis ist einer davon, aber das ist nur ein Teil eines großen Ganzen.

Wie startet ihr dann eure Suche nach einer neuen Rarität?

Lea Essing:
Wir beginnen ungefähr acht Monate vor Launch der neuen Rarität mit der Suche nach Ländern und Produzenten, die zu unserem geplanten Launchtermin den frischen Kaffee liefern können. Dazu müssen wir die jeweiligen Erntezeitpunkte in den verschiedenen Ursprungsländern kennen. Außerdem informieren wir uns über die verfügbaren Qualitäten, Lieferfristen und Sortenmuster.

Und dann geht ihr in die Gespräche mit den Produzenten?

Lea Essing:
Genau, dann informieren wir uns über die Produzenten und verkosten Proben. Die Infos müssen zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll umfassend sein, aber wir möchten zu diesem Zeitpunkt Details zur Verarbeitung, die Mengen, die Organisation der Lieferkette und das allgemeine Profil der einzelnen Produzenten erfahren.
Dass der Kaffee dabei aus nachhaltigem Anbau kommt, ist obligatorisch. Durch die Gespräche können wir deren Professionalität und Fachwissen einschätzen. Schließlich wollen wir die Rückverfolgbarkeit bis zum Acker, auf dem die Kaffeepflanzen wachsen und gedeihen gewährleisten. Dann erfolgt die Vertragsunterzeichnung, Checklisten werden versendet und wir erkundigen uns nach Marketingmaterial.

Professionalität und Fachwissen ist aber nicht das Einzige, was euch bei den Produzenten wichtig ist?

Lea Essing:
Neben Professionalität und Fachwissen sind uns außerdem die persönlichen Geschichten der Produzenten wichtig: Was treibt sie an? Mit was verbinden sie ihre Leidenschaft rund um den Kaffeeanbau und das Produkt an sich? Welche Familiengeschichte und Tradition stecken dahinter, usw.
Wir wollen diese Geschichten auf authentische Weise erzählen, nicht so, wie wir es für richtig halten oder wie es sich bestmöglich verkaufen lässt. Schließlich geben die Produzenten dem Rohkaffee erst ihren individuellen Spirit bzw. hauchen diesem Leben ein. Deshalb bauen wir einen engen Kontakt mit ihnen auf und pflegen diesen intensiv – insbesondere in der Phase kurz vor der Markteinführung, hierbei sind sie dann wiederum eng involviert.

Dazu gehört manchmal auch ein Besuch in Hamburg bei euch, oder?

Wir freuen uns immer wieder aufs Neue, wenn uns teilweise die Produzenten in Hamburg besuchen kommen. Das war jüngst zum Beispiel bei der Rarität aus Äthiopien und bei der Rarität aus Guatemala der Fall. Hester und Dawit kamen mit ihrem fruchtigen „Bete Buna“ vorbei und Adrian hatte seinen schokoladigen „El Tempixque“ im Gepäck. Solche Highlights, wie der Hamburg Besuch intensiviere noch einmal mehr die Bindung zum Produzenten.

Bezieht ihr die Produzenten mit in den Kreativ- und Vermarktungsprozess dann auch ein?

Lea Essing:
Ja, das ist uns besonders wichtig. Die Produzenten sind an der Gestaltung des Produkts beteiligt und wählen Fotos aus. Wir fragen sie beispielsweise immer, ob sie uns Bilder von sich schicken können, die sie gerne auf den wichtigsten Produktbildern sehen möchten bzw., stellen die Frage, wie sie sich selbst in den deutschen Regalen darstellen möchten. Für uns ist es essenziell, dass wir mit den Produzenten stets „auf Augenhöhe“ sprechen und agieren. Denn wir sind davon überzeugt, dass nur durch einen solch wertschätzenden und gleichberechtigtem Umgang die Nachhaltigkeit der Kaffeekette sichergestellt wird.

Ist dieser enge Austausch und Miteinander gang und gäbe? Man hört immer mal wieder von einem Ungleichgewicht zwischen Röstern und Produzenten, oder?

Lea Essing:
Und genau dieses Klischee möchten wir widerlegen und zeigen, dass die Beziehung zwischen Röster und Produzent nur gleichberechtigt funktioniert. In den Köpfen der Menschen gibt es nach wie vor ein überbewertetes Bild des armen Bauern aus der Dritten Welt und den großen Röstereien. Dabei sind die Produzenten Geschäftsleute wie wir auch und haben klare Vorstellungen davon, wem und vor allem unter welchen Bedingungen sie ihren Rohkaffee anbieten.

Kommt diese Authentizität und Nähe zu den Produzenten bis zu den Kunden an?

Lea Essing:
Eine hundertprozentige Sicherheit, ob die Kunden dies merken, haben wir nicht – das ist schlecht messbar. Aber wir erhalten positives Kundenfeedback zu den Geschichten hinter den Raritäten. Unserer Kundschaft ist Nachhaltigkeit sehr wichtig und sie wollen wissen, wer den Kaffee anbaut und wo. Die Fähigkeit der Produzenten, Fragen zu beantworten, bietet Einblicke, die über das Marketingmaterial hinausgehen. Auf diese Weise wird authentisch die Professionalität hinter dem Kaffee widergespiegelt und das kommt gut bei unseren Kunden an.

 Und kannst du uns zum Abschluss schon etwas zur neuen und ersten Rarität in 2023 verraten?

Lea Essing:
Die neue Rarität kommt Ende Januar und lockt uns nach Indonesien – es wird würzig zum Jahresanfang…

Vielen Dank für das Interview, Lea