Baba Budan, geschmuggelte Bohnen im Bart und geklaute Kaffeebäume
Kaffeegeschichte und -Geschichten bei: „Fünf Tassen täglich“! Noch zwei dazu: macht sieben. Aber es geht hier jetzt eigentlich nicht um meinen persönlichen täglichen Kaffeekonsum, sondern um den Tchibo Podcast, bei dem ich vor kurzem mitmachen durfte. Als Bücherwurm im Allgemeinen und Vielleser von Kaffeeliteratur im Besonderen, beschäftige ich mich bei Tchibo nicht nur mit naturwissenschaftlichen Aspekten rund um die Kaffeebohne, sondern auch mit kulturellen und geschichtlichen Hintergründen des Kaffees. Das folgende Kaffeebuch hat es mir besonders angetan:
Ich hatte ja auch einmal überlegt, eine Trilogie über die Geschichte des Kaffees, insbesondere über die seiner Verbreitung über die ganze Welt zu schreiben, die Titel standen sogar schon fest:
1) Die Wanderbohne
2) Das Vermächtnis der Wanderbohne
3) Die List der Wanderbohne
Und meiner Meinung nach verträgt jede Trilogie noch einen vierten Teil:
4) Entweder: Die Tochter der Wanderbohne, oder: Die Wanderbohne und die Nonne
Leider bin ich nie über die bloße Titelliste hinausgekommen, und außerdem muss ich - jetzt im Ernst -sagen: es gibt ja bereits großartige Publikationen zur Thematik, wie eben das Buch von Martin Krieger und auch noch einige andere.
Aus meiner Sicht besonders faszinierend sind Fragestellungen, die Kulturgeschichte mit Naturwissenschaft und mit praktischen Erkenntnissen um die Kaffeebohne verknüpfen - und dabei auch einige Mythen zu hinterfragen.
Und das ist der perfekte Anlass für „Fünf Tassen täglich“-Tchibo-Podcast-Moderator Ralf mir, Naturwissenschaftler und Kaffeeforscher bei Tchibo, sowie Martin Krieger, externer Experte und Autor des oben genannten Buches, Fragen rund um die Geschichte und Wissenschaft des Kaffees zu stellen. Einen Herzlichen Dank, lieber Martin, für Deine freundliche Bereitschaft dabei mitzuwirken!
Martin ist Professor für Nordeuropäische Geschichte an der Uni Kiel, und das passt ausgezeichnet zum Thema Kaffee. Wie, das hätten Sie nicht gedacht? - Nordeuropa und nicht etwa Portugal oder Italien? Ja, tatsächlich; denn hier wird pro Kopf wesentlich mehr Kaffee getrunken als im Süden Europas - die Finnen sind dabei sogar Weltmeister (Tchibo Kaffeereport (2019) Kaffee in Zahlen. vol No. 8. brand eins Wissen & statista, Hamburg, S.71; PDF zum Download).
LiebhaberInnen schwedischer Krimis wissen, ohne „Fika“, der schwedischen oder finnischen Kaffeepause, wird kein Fall gelöst - und eigentlich geht auch im normalen gesellschaftlichen Leben fast nichts ohne Kaffeepause. Das hat Historie: Kaffee und andere Kolonialwaren erfreuten sich beim aufstrebenden Bürgertum seit dem 17. Jahrhundert wachsender Beliebtheit, gleich ob in Hamburg oder Bremen, ob in Stockholm oder Kopenhagen. Weniger bekannt dürfte sein, dass sowohl Schweden als auch Dänemark Kolonialmächte waren, mit allen zugehörigen Schattenseiten. Dabei darf man nicht vergessen, dass weite Teile Norddeutschlands vorrübergehend zu Dänemark oder Schweden gehörten und daran partizipierten. Darüber kann man in den gut lesbaren Werken Martin Kriegers mehr erfahren, besonders hervorheben möchte ich neben Kaffee-Geschichte auch seine Bücher über den Tee. Interessanterweise hat Martin mit seiner Familie sogar ein ganzes Jahr auf einer indischen Teeplantage verbracht. Kaffee ist trotzdem für Martin am Morgen ein Muss.
Gemeinsam mit Ralf gehen wir dessen vielen Fragen folgend dem Ursprung der Bohne und der Erfindung des Kaffeearomas auf den Grund: Äthiopien oder Jemen? Ziege oder Kamelkarawane? Was begann mit 7 Bohnen, versteckt im Barte des Pilgers? Ausspucken ins Feuer? Wie schmeckt eigentlich Rohkaffee und wie die Frucht? Wann riecht Kaffee nach Kaffee und wann nach Erbse und Heu? Daneben gehen wir kurz Fragen ein nach Kaffeeinhaltsstoffen (v.a. Koffein), deren Wirkung und ob Kaffee süchtig machen kann.
Ganz klar: Zuhören lohnt sich!