Klappt das noch mit dem Lieferkettengesetz, Dr. Gerd Müller?
Und wieder einmal ist am Mittwoch eine Einigung über die Einführung eines Lieferkettengesetzes in Berlin gescheitert. Wir von Tchibo halten ein Gesetz, das Unternehmen zu allgemeingültigen Regeln der sozialen und ökologischen Verantwortung verpflichtet, für dringend notwendig. Das sieht auch - und vor allem – der Gesetzesinitiator Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, so. Und kämpft wie ein Löwe für das Lieferkettengesetz.
Wir sprachen mit dem Bundesminister kurz vor Weihnachten bei - so etwa acht Tassen fairem Kaffee - außerdem über das (relativ) neue Siegel für nachhaltige Textilien, den Grünen Knopf; die Wichtigkeit von guter Kommunikation in Politik und Familie, die Fähigkeit Kompromisse zu schließen, die 88-jährige (jetzt digitale) Schwiegermutter, Model Barbara Meier, die Zukunft nach der Bundestagswahl - und alarmierende Erfahrungen des Ministers auf Reisen in die Lieferketten.
Zum Hintergrund:
Der Regierungsstreit über ein Lieferkettengesetz geht weiter. Auch ein Klärungsversuch der Kanzlerin scheiterte am Mittwoch. Ein scharfes Lieferkettengesetz, dass Firmen auf soziale und ökologische Standards in ihren globalen Geschäftsbeziehungen verpflichten soll, lässt also weiter also auf sich warten. Die Eckpunkte dafür sind in der Koalition heftig umstritten.
Die Zeit drängt allerdings, soll ein Gesetzgebungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode über die Bühne gehen. Dafür machen sich aktuell auch 70 Ökonom*innen mit einem gestern veröffentlichten Aufruf stark. Sie plädieren dafür, Sorgfaltspflichten für die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards noch vor der Bundestagswahl in diesem Jahr gesetzlich zu regeln.