Mensch & Verantwortung
Tchibo Qualität

Neue Ware: Warum riecht das so?

Vielleicht kennen Sie das: Sie bestellen ein Produkt im Onlineshop. Es wird geliefert, Sie packen es aus. Und dann – riecht es irgendwie komisch. Bei Gummistiefeln kann das vorkommen, bei Möbeln und Matratzen oder bei Yogamatten. Darf das sein? Kann das sein? Weist der Geruch auf ungesunde Substanzen hin? Fragen wir die Fachleute: Dr. Anett Matthäi ist unsere Chemieexpertin für Non Food Produkte, Nico Gottschlich leitet das Qualitätsmanagement für Hartwaren.

Anett, Nico, können Tchibo Produkte nach dem Auspacken einen unangenehmen Geruch verströmen?

Anett Matthäi: Das sollte nicht vorkommen. Wir lassen den Geruch unserer Produkte von externen Experten untersuchen und einschätzen. Die Wahrnehmung von unangenehmen und angenehmen Geruch kann subjektiv sein, aufgrund der eigenen Sinneswahrnehmung.

Dr. Anett Matthäi, Senior Lead Chemical Management, Tchibo, begutachtet die Schuhe

Dürfen Tchibo Produkte überhaupt riechen?

Anett Matthäi: Ja, die Artikel dürfen einen produkt- und materialtypischen Geruch haben, dieser darf allerdings nicht unangenehm sein.

Gewisse Eigengerüche lassen sich also nicht vermeiden. Tchibo macht allerdings bei jedem Produkt eine Geruchsprüfung. Wie wird die durchgeführt?

Nico Gottschlich: Der Artikel wird in ein Labor geschickt, dort unter bestimmten Voraussetzungen vorbereitet und von Probanden getestet. Diese „Riechexperten“ riechen wirklich an dem Produkt und ordnen den Geruch in verschiedenen Kategorien auf einer Skala von 1-5 zu. Gerüche oberhalb der 3 auf der Skala werden für Tchibo Artikel nicht akzeptiert.

Anett Matthäi und Nico Gottschlich im Tchibo Prüfraum

Welche Produktgruppen können zum Beispiel einen Eigengeruch verströmen?

Nico Gottschlich: Möbel und andere Holzprodukte. Gerade bei Kiefernholz haben die Möbel bedingt durch verschiedene Harze oft einen intensiven Eigengeruch. Bei Produkten aus Zedernholz kommt der Eigengeruch durch ätherische Öle zustande. Auch synthetische, geschäumte Materialen wie zum Beispiel Yoga Matten oder Matratzen können riechen – das ist dem Produktionsprozess geschuldet. Und Produkte aus Gummi riechen oft stark, denn Kautschuk hat einen typischen Eigengeruch. Ebenso hat Leder einen Eigengeruch, der dem Produkt aber eben auch seinen typischen Charakter gibt.

Wenn etwas richtig unangenehm riecht, könnte es dann giftig sein?

Anett Matthäi: Dies kann man generell nicht so beantworten. Es gibt Chemikalien die einen starken Geruch haben, allerdings beim Einatmen nicht giftig sind. Umgekehrt gibt es aber auch Chemikalien die gar nicht riechen und trotzdem gesundheitsschädigend beim Einatmen sind. Die Komplexität des Themas ist auch der Grund, warum Tchibo umfangreiche Tests durchführt. Wenn ein Produkt riecht wird geschaut, warum es riecht und dann werden Nachfolgemaßnahmen beschlossen.

Rein vom Geruch kann also nicht darauf geschlossen werden, ob etwas gesundheitsschädigend ist. Ein Beispiel aus der Praxis war der Ersatz von Weichmachern (Phthalaten) in Weichplastik. Alternative Weichmacher waren nicht gesundheitsschädlich, jedoch ging von ihnen ein auffälliger Geruch aus, der von den Kunden als unangenehm empfunden und reklamiert wurde. Inzwischen haben wir aber auch für diese Anwendungen einen guten geruchsfreien Ersatz gefunden.

Nico Gottschlich: Richtig, nicht alles was riecht schadet automatisch auch der Gesundheit. Trotzdem sollte man dies als Hinweis verstehen, das Produkt eingehend zu prüfen. Und das tun wir auch!

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Gummistiefel riechen ja oft am Anfang etwas streng…

Anett Matthäi: Gummi als Material riecht an sich und das wird man auch nicht komplett vermeiden können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass auch vom Lieferanten sichere Herstellungsbedingen beachtet werden, um vor allem die am Herstellungsprozess beteiligten Arbeitnehmer zu schützen.

Könnten Verpackung und Transport den Geruch beeinflussen?

Nico Gottschlich: Transport braucht Zeit. Importierte Ware, die mit dem Containerschiff nach Deutschland kommt, benötigt einige Wochen für die Überfahrt. In dieser Zeit sind unsere Produkte unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt, z.B. verschiedenen Temperaturzonen. Dadurch kann die Ausgasung in der Verpackung verstärkt stattfinden und man könnte beim Auspacken den Eindruck haben, dass das Produkt riecht. Auch kann es passieren, dass Produkte Gerüche von außen aufnehmen. Um ein einwandfreies Produkt in den Verkauf zu geben, prüfen wir in Deutschland unterschiedliche Qualitätsaspekte nach vorgegebenen Stichprobenplänen nach.

Zusammengefasst: es gilt also Entwarnung, wenn ein Produkt doch einmal unangenehm riecht?

Nico Gottschlich: Ja, solange der Geruch materialtypisch und nicht unangenehm ist. Aber selbstverständlich gilt: wenn Kunden sich unsicher sind, können sie sich gerne an unseren Kundeservice unter service@tchibo.de wenden. So erhalten wir dann auch die Möglichkeit nach zu prüfen, ob unsere Maßnahmen und Analysen unserem Qualitätsanspruch gerecht werden.