Pilotprojekt für Bio-Baumwolle aus Indien: Tchibo, Dibella, Fairtrade und die GIZ unterstützen Baumwollproduzent*innen bei Umstellung

Hamburg, - Seit einigen Jahren wird vor allem Bio-Baumwolle immer stärker nachgefragt. Um sie stärker zu unterstützen und den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der Branche voranzutreiben, starten die Textilunternehmen Tchibo und Dibella gemeinsam mit Fairtrade Deutschland und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Pilotprojekt in Indien.

Hamburg, 25. Juni 2021. Baumwolle ist die beliebteste Naturfaser in der globalen Textilindustrie. Seit einigen Jahren wird vor allem Bio-Baumwolle immer stärker nachgefragt. Obwohl der Anbau höhere Umsätze verspricht und Umwelt sowie Klima schont, ist der Anteil von ökologischer Baumwolle am Gesamtmarkt jedoch verschwindend gering. Für viele Produzent*innen ist die Umstellung schlichtweg zu teuer. Um sie stärker zu unterstützen und den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der Branche voranzutreiben, starten die Textilunternehmen Tchibo und Dibella gemeinsam mit Fairtrade Deutschland und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Pilotprojekt in Indien: Über 500 Baumwollproduzent*innen der Fairtrade-Kooperative Chetna im ostindischen Bundesstaat Odisha werden beim nachhaltigeren Baumwollanbau unterstützt. Neben Saatgut erhalten sie finanzielle Unterstützung und Schulungen. Pro Jahr sollen so künftig 250 Tonnen Bio-Baumwolle und Baumwolle von Feldern in Umstellung geerntet werden.

Mit Bio-Baumwolle zu höheren Absätzen

Drei Jahre lang werden die Produzent*innen bei der Umstellung begleitet – so lange braucht es im Durchschnitt, um den Boden von Agrarchemikalien zu befreien. Der Fairtrade-Mindestpreis, der die Kosten einer nachhaltigen Produktion deckt und die Fairtrade-Prämie garantieren den Produzent*innen in dieser Zeit einen festen Preis für ihre Rohbaumwolle. Nach erfolgreicher Umstellung bekommen sie für jede verkaufte Tonne Baumwolle zusätzlich eine Bio-Prämie . Zudem erhalten sie Zugang zu Saatgut: „Der Großteil des Baumwollsaatgutes in Indien – etwa 95 Prozent – sind gentechnisch verändert. Das macht es für Bauern sehr schwer, für den Bio-Baumwollanbau geeignetes Saatgut zu bekommen“, so Ralf Hellmann, Geschäftsführer von Dibella.
Die Bereitstellung von gentechnikfreiem Saatgut sowie gezieltes Training ermöglichen die Zertifizierung der Bäuerinnen und Bauern und verbessern die Qualität ihrer Aussaat . „Baumwolle wird in Indien noch immer per Hand gepflückt. Trotz der harten Arbeit gehören Baumwollbäuerinnen und -bauern zu den Ärmsten: Oft können sie kaum ihre Familien ernähren. Für Fairtrade- und Bio-Baumwolle bekommen Produzenten mehr Geld und haben die Chance auf ein besseres Auskommen“, so Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von. Fairtrade Deutschland. Einen weiteren Schwerpunkt des Projektes bildet die Förderung von Frauen: Ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit wird im Projekt durch die Zertifizierung von frauengeführten Betrieben und der Gründung neuer Erzeugergemeinschaften gefördert.

Indien wird immer wichtiger für Bio-Baumwolle

Schon heute zählt Indien zu den wichtigsten Anbauländern für nachhaltige Textilfasern: „Wir haben Indien ausgewählt, weil das Land mittlerweile der weltweit größte Bio-Baumwollexporteur ist – über 50 Prozent der nachhaltigen Baumwolle kommen von dort und das Potenzial für weitere Expansion ist vorhanden“, erklärt Nanda Bergstein, Direktorin Unternehmensverantwortung bei Tchibo.

Bei der Umsetzung vor Ort wird die indische Kooperative Chetna, in der die Kleinbauern und -bäuerinnen organisiert sind, vom Organic Cotton Accelerator (OCA) bei der Wirkungsmessung und Projektvalidierung unterstützt.


Mehr Informationen über das Projekt unter
www.fairtrade-deutschland.de/chetna-baumwollprojekt


Über Dibella b. v.
Dibella ist seit 1986 europaweit tätiger Textilservicepartner, der langlebige und leistungsstarke Flachwäsche für die Hotellerie, Gastronomie und das Gesundheitswesen anbietet. Dibella verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der sich nicht auf den Produktionsprozess beschränkt, sondern bis zum Kunden reicht. Ziel des Unternehmens ist ein vollständig geschlossener Kreislauf für professionelle Textilanwendungen. www.dibella.de

Über TransFair e. V. (Fairtrade Deutschland)
TransFair ist eine 1992 gegründete und in Deutschland eingetragene gemeinnützige Organisation sowie Mitglied von Fairtrade International. Fairtrade strebt eine Welt an, in der alle Produzentinnen und Produzenten über eine sichere und nachhaltige Existenzgrundlage verfügen. Fairtrade wirkt durch Zertifizierungsstandards, Beratung von Produzentinnen und Produzenten, Projekte und Programme, Verbraucheraufklärung und -bildung, Marktverknüpfungen und Lobbyarbeit. www.fairtrade-deutschland.de

Über Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Die GIZ GmbH ist Deutschlands führender Dienstleister in der internationalen Zusammenarbeit. Als Bundesunternehmen unterstützt die GIZ die Bundesregierung bei der Erreichung ihrer Ziele im Bereich der internationalen Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung. www.giz.de

Über FFID – Chetna
Der Dachverband von Kooperativen von (Baumwoll-)Kleinbäuerinnen und -bauern will die Lebensbedingungen, die Lebensqualität sowie Resilienz von Bauerngemeinschaften durch ein 360-Grad-Konvergenz-Interventionsmodell verbessern. Dieses umfasst agrarökologische Ansätze, landwirtschaftliche und nicht-landwirtschaftliche Betriebe, Lebensmittel- und Ernährungssicherheit, Bildung, finanzielle Inklusion sowie den Aufbau nachhaltiger und rückverfolgbarer Lieferketten. www.chetnaorganic.org.in

Über Organic Cotton Accelerator (OCA)
Der Organic Cotton Accelerator (OCA) ist eine auf Bio-Baumwolle ausgerichtete Multi-Stakeholder-Organisation. Als globale Plattform setzt sich OCA dafür ein, Integrität, Versorgungssicherheit und messbare soziale und ökologische Auswirkungen bei Bio-Baumwolle zu erreichen. OCA vernetzt die Branche, um das Potenzial von Bio-Baumwolle freizusetzen. Die Vision: den Bio-Baumwolleffekt in vollem Umfang realisieren - den kraftvollen und positiven Einfluss von Bio-Baumwolle auf die Menschen, den Planeten und den Wohlstand. www.organiccottonaccelerator.org

Die Presseinformation als PDF zum Download finden Sie hier.

Über Tchibo:
Tchibo steht für ein einzigartiges Geschäftsmodell. In acht Ländern betreibt Tchibo rund 900 Shops, über 24.300 Depots im Einzelhandel sowie nationale Online-Shops. Über dieses Multichannel-Vertriebssystem bietet das Unternehmen neben Kaffee und den Einzelportionssystemen Cafissimo und Qbo die wöchentlich wechselnden Non Food Sortimente und Dienstleistungen, wie Reisen oder Mobilfunk, an. Tchibo erzielte 2020 mit international rund 11.420 Mitarbeitern 3,13 Milliarden Euro Umsatz. Tchibo ist Röstkaffee-Marktführer in Deutschland, Österreich, Tschechien und Ungarn und gehört zu den führenden E-Commerce-Firmen in Europa.

Für seine nachhaltige Geschäftspolitik wurde das 1949 in Hamburg gegründete Familienunternehmen mehrfach ausgezeichnet: 2012 mit dem Preis für Unternehmensethik und dem Umweltpreis Logistik sowie 2013 mit den CSR-Preisen der Bundesregierung und der EU. 2016 wurde Tchibo als nachhaltigstes Großunternehmen Deutschlands ausgezeichnet.